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So wenig als sie in die Sonne sehen könnten, von (leren
Strahlen ihr Gesicht geblendet werde.
Durch solche Erklärungen gegen die Ansprüche einer
nüchternen Empirie geschützt, hat die Lehre von der
Harmonie der Sphären bis in die spätesten Zeilen des
heidnischen Alterthums Anhänger gefunden. Sie ist aber
frühzeitig auch von christlichen Theologen aufgenommen
und bis tief in das Mittelalter fortgepilanzt worden.
christlichen
til
tßr.
Ein Mittelglied bildet die alexandrinisch-jüdische Phi-
IOSOphie durch Ph ilo , dem die Lehre von der platonischen
Philosophie her überkommen ist: mehrmals gedenkt er
ihrer 1), besonders ergreifend aber ist sie ausgesprochen
im ersten Buch von den Träumen?) Zwei Wesen, sagt
61', können den Vater der Dinge lobpreisen und besingen,
der Himmel und der menschliche Geist. Denn der Mensch
hat zur Auszeichnung vor allen andern Geschöpfen die
Fähigkeit erhalten, Gott zu dienen; der Himmel aber
tönt stets Gesänge, durch die Bewegungen seiner leuchten-
den Körper melodische Harmonie bewirkend. Vermöchte
ein Sterblicher diese Musik zu hören, so würde unauf-
haltsame Liebe und schwärmerische Sehnsucht ihn er-
greifen: und nicht mehr von irdischer Speise würde er
leben wollen, sondern von den göttlichen Gesängen der
vollendeten Musik. Diese Töne soll Moses gehört haben,
als er ausser dem Leibe wallend 40 Tage und eben so
Philo De mundi Opif. g. 17. ed Mang. T. 1. p. 12. g. 25.
p. 18. De migrat. Abrah. p. 464, 7.
2) 1d. Quod a deo mittant. somnia T. I. p. 625 sq. Vergl.
Gfrörer Philo Th. I. S. 350., wo (S. 351) jene Lehre mit
den Worten gewürdigt wird: der Geist des Paradieses und
Dante's ist über diese Ansicht ausgegossen.
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