Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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einen Ton; was aber in dem sich bewegenden fest oder 
enthalten ist, wie in einem Schiff dessen Theilc, das kann 
keinen Ton hervorbringen und so auch das Schiff selbst 
nicht, wenn es im Fluss sich bewegt. Er beruft sich 
aber auch auf die Wahrnehmung (und findet gerade 
darin die Wahrheit seiner Annahme von der Bewegung 
der Gestirne bezeugt), dass wir von solcher himmlischen 
Musik nichts hören noch empfinden: das würde aber im 
andern Fall unmöglich sein, da ein iibermachtigcs Getöse 
selbst leblose Körper zersplitterc, wie vom Donner Steine 
zerspalten würden. 
Die letztere Bemerkung richtet sich gegen die Er- 
klärung, womit man auf pythagoreischer Seite der nahe 
liegenden Einwendung zu begegnen suchte, wie es doch 
ungereiint scheine, dass man das Tönen der Gestirne 
nicht höre. Den Grund davon fand man in der Gewohn- 
heit, dass sofort von der Geburt an der Schall vorhanden 
sei, daher er nicht hervortretc in Beziehung auf die ent- 
gegengesetzte Stille: denn wechselseitig sei die Unter- 
scheidung des Lautes und des Schweigens,  so dass, 
wie es den Schmieden aus Gewohnheit keinen Unterschied 
zu machen scheine, so es auch den Menschen gehe 1). 
Oder man erklärte es sich, wie wir bei Cicero lesen 2), 
aus der Schwache des menschlichen Gehörs: dass von 
dem Ton, den der Weltumschwung hervorbringe, die 
Ohren der Menschen betäubt seien, wie die Völkerschaft, 
welche an den Katarrhakten des Nils wohnt, von der 
Gewalt des Geräusches das Gehör verloren habe; die 
Ohren der Menschen könnten jenen Ton nicht fassen 3), 
 S. bei Aristotel. l. c. p. 290. b, 24-29. 
2) Cicer. De republ. VI, 18. p. 492 sq. 
3) Diesen Grund giebt auch Censorinus an, De die nat. c. 13.: 
melodiam nobis inaudibileln prnpter vocis magnitudinem, quam 
capere aurium nostrarum angustiae non possim.
	        
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