Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

255 
Verbreiteter istdie andere Deutung, welche den Pan, seinem 
Namen entsprechend, für das Universum nimmt: wonach 
seine Hörner auf die Aehnliehkeit mit den Sonnenstrahlen 
und Mondshörnern, sein rothes Gesicht auf die Aelmlich- 
keit mit dem Aether und sein mit Sternen besäetes Bocks- 
fell auf die Aehnlichkeit mit dem gestirnten Himmel be- 
zogen wurden. Weiter sollte seine Pfeife mit sieben 
Röhren die Harmonie des Himmels mit ihren sieben Tönen 
bezeichnen,  wie alles dies bei Servius zu lesen ist 1). 
S0 gilt denn Pan für den Chorführer des himmlischen 
Reigen, der auf der Flöte spielend mit Einem Hauch alle 
sieben Sphären beseelt und die unsterbliche Harmonie 
bewirkt,  wie er in einem orphischen Gesang ange- 
rufen wird 2): 
begeisterter unter den Sternen, 
Spielend die Harmonieen der Welt auf sclierzender Flöte. 
Und gerade diese Scene findet sich auf Kunstdenk- 
mälern abgebildet, in Edelstein und Metall. Es ist überall 
im Wesentlichen dieselbe Vorstellung: nur nach den Bei- 
werken lässt sich "ein dreifacher Typus unterscheiden. 
Den einen zeigen übereinstimmend ein Achat-Onyx im 
K. Museum zu Paris 3), ein Achat-Sardonyx im floren- 
tinischen Museum 4) und in derselben Grösse eine halb- 
l) Serv. ad Virgil. Ecl. I], 31. Zwar findet sich eben diese pan- 
theistische Erklärung des Pan auch bei Schnl. Theocrit. I, 3. 
p. 821 sq. ed. KiessL, doch ohne Beziehung auf die Weltharmonie: 
bvielmehr wird die Syrinx desselben statt dessen wiederholt auf 
die Winde gedeutet.  Jene Stelle des Servius ist aufgenommen 
von Isidor. Orig. Lib. VIII. c. 11. S. 82. 
zlOrph. Hymn. XI. v. 6.  
a) Mariette Rec. des pierres grav. du cah. du roy T. II. Pl. 
XLV. Ein Abguss ist unter den pariser Genuuenahgüsseu n. 249. 
im K. Museum zu Berlin. 
4) Mus. Floreut. T. II. Tah. LXXXVIII, 2. Gori Thes. gemm. 
astril". T. I. Vignette zu Anfang der Praefat. s. dazu Passeri
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.