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gesucht hatte, sei auf der Erde zurückgeblieben und sitze
in blühender Flur (Thalia s. v. a. Blüthe). Umgekehrt
löset Macrobi-us 1) den ganzen Mythus von den Musen
in die Vorstellung der Sphärenharmonie auf : diese, sagt
er, haben die Dichter, namentlich Hesiod, durch die Musen
bezeichnen wollen i), deren Führer (Musaget) Apollo
heisst, als das Haupt der andern Hirnmelssphäiren. Dabei
theilt er jedoch der Erde keine Muse zu; sondern wäh-
rend er durch die Urania ebenfalls den Fixsternbimmel
angezeigt findet, bezeichnet ihm die neunte Muse Kalliope
(dem Wortlaut entsprechend) die harmonische Gesammt-
heit der Himmelstöne.
Ein zweiter Mythus knüpft an Pan an und seine Flöte,
die ursprünglich nur ein Kennzeichen der Hirlengottheit
war, oder an die Echo, seine Geliebte. Wie er nchmlich
als ländlicher Feuergott mit dem I-lelios in Verbindung
gebracht worden 3), auch namentlich auf Vasen als Ge-
leitsmann desselben wie der Mondgöttin und als Chor-
führer der Sternjünglinge erscheint4); so ist er nach
späterer Auffassung für die Sonne selbst gehalten und
die Echo auf die Harmonie des Himmels gedeutet, welche,
als eine Wirkung der Sphären, von der Sonne, deren
Lenkerin, geliebt wird, unsern Sinnen aber nicht wahrnehm-
bar ist, gleichwie die Echo von Niemandem gesehen wird b).
Mncrob. I. c. II, 3.
'l'heologi novem Musas octo sphaerarum musicos cantus et unam
maximum concinentiam, quae confit ex onmibus, esse voluere.
Unde Hesiodus in theogonia sua octavanl Musaxu Uranialn
vocat etc.
3') Beide hatten neben einander einen Altar zu Sikyon, Paus. II, 11. l.
4) Grenzer Symbol. u. Mythol. 3. Ausg. Th. IV. S. 213 f.
5') Nlacrob. Saturn. Lib. l. c. 22. Hingegen wird hier die Iislula
des Pan, gleich der des Attis, auf die Winde bezogen, gleichwie
bei den; Schnliasteil des Thencrit, s. die folg. Anm.