Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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gesucht hatte, sei auf der Erde zurückgeblieben und sitze 
in blühender Flur (Thalia s. v. a. Blüthe).  Umgekehrt 
löset Macrobi-us 1) den ganzen Mythus von den Musen 
in die Vorstellung der Sphärenharmonie auf : diese, sagt 
er, haben die Dichter, namentlich Hesiod, durch die Musen 
bezeichnen wollen i), deren Führer (Musaget) Apollo 
heisst, als das Haupt der andern Hirnmelssphäiren. Dabei 
theilt er jedoch der Erde keine Muse zu; sondern wäh- 
rend er durch die Urania ebenfalls den Fixsternbimmel 
angezeigt findet, bezeichnet ihm die neunte Muse Kalliope 
(dem Wortlaut entsprechend) die harmonische Gesammt- 
heit der Himmelstöne. 
Ein zweiter Mythus knüpft an Pan an und seine Flöte, 
die ursprünglich nur ein Kennzeichen der Hirlengottheit 
war, oder an die Echo, seine Geliebte. Wie er nchmlich 
als ländlicher Feuergott mit dem I-lelios in Verbindung 
gebracht worden 3), auch namentlich auf Vasen als Ge- 
leitsmann desselben wie der Mondgöttin und als Chor- 
führer der Sternjünglinge erscheint4); so ist er nach 
späterer Auffassung für die Sonne selbst gehalten und 
die Echo auf die Harmonie des Himmels gedeutet, welche, 
als eine Wirkung der Sphären, von der Sonne, deren 
Lenkerin, geliebt wird, unsern Sinnen aber nicht wahrnehm- 
bar ist, gleichwie die Echo von Niemandem gesehen wird b). 
Mncrob. I. c. II, 3. 
'l'heologi novem Musas octo sphaerarum musicos cantus et unam 
maximum concinentiam, quae confit ex onmibus, esse voluere. 
Unde Hesiodus in theogonia sua octavanl Musaxu Uranialn 
vocat etc. 
3') Beide hatten neben einander einen Altar zu Sikyon, Paus. II, 11. l. 
4) Grenzer Symbol. u. Mythol. 3. Ausg. Th. IV. S. 213 f. 
5') Nlacrob. Saturn. Lib. l. c. 22. Hingegen wird hier die Iislula 
des Pan, gleich der des Attis, auf die Winde bezogen, gleichwie 
bei den; Schnliasteil des Thencrit, s. die folg. Anm.
	        
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