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melsleier als divum lyra 2) und lyra Apollinis 3), auch
als organum dei4) bezeichnet.
Wenn man strenge bei diesem Bilde stehen bleibt;
so wird man zu einer Auffassung der Sphärenharmonie
geführt, welche wohl die ursprüngliche sein mag, dass
nehmlich das Planetensystem zwar gleich einer Leier
harmonisch gestimmt sei, nicht aber wie im Spiel die
Leier wirkliche Klänge hervorbringe: es mochte unter
jenem kolossalen Bilde nur ausgesprochen sein, wie das,
was in der begrenzten, engen Erdenwelt sich als Ton
bricht, dem Verhältnisse nach das Gleichnamige aber
Verkleinerte sei der im Weltall als übersinnlicher Ton
und Bewegung lebendigen Zahl 5). Andererseits ist
man noch über die Vorstellung von tönenden Himmels-
körpern hinausgegangen und hat persönliche Wesen als Ur-
heber der Sphärenmusik gedichtet, nach einem zwie-
fachen Mythus, der lZlIGihVEiSG auch in das christliche
Mittelalter hineinragt.
l) Heptacliord heisst dasselbe nach Einigen, bei Censorin. De
die nat. c. 13. p. 32. Und Alexander Ephes. von der Ord-
nung der Planeten redend, fügt von ihrer Musik hinzu a. a. O.
v. 9. 10. (auch bei Heraelid. Alleg. Horn. p. 45. ed. Schuw):
mivrs; ä" äzmrduozo Mp1]; zdldyyozaz auvgußüv
1210110146411 rrpaqägolßaz äzaaräq ällo; rlrrl ällou.
2) Varro Saturar. Menipp. Reliq. ed. Oehler p. 176. n. 18.
3) Macrob. Saturn. I, 19: Lyra Apollinis chordarum septeiu luL
eaelestium sphaerarunl motus praestat intelligi, quibus solem
moderatorem natura constituit. Hingegen wenn in dem Orphi-
sehen Hymn. XXXIV. in Apoll. v. 16. derselbe angeredet wird:
ab ää zrdvra rrdlov xzöäpy rroluxpäzrrqi äpyötfszq.
so bezieht, sich dies nur auf das harmonische Verhältniss der
Jahreszeiten, wiefern sie von der Sonne gewirkt werden.
4) Von Dorylaeus bei Ceusorin. l. c.
5) Boeckh a. a. O. S. 84. Diese Auffassung findet sich schon
angedeutet bei Simplic. Comment. in Aristom. de coelo fol.
114. b. (Schal. in Aristot. ed. Acad. Boruss. p. 496. b, 34-37.)