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Aber auch an die rhythmischen Verhältnisse der Plane-
tenhahnen, welche im heidnischen Alterthnm Gegenstand
der physischen Speculation geworden sind, hat sich
der Mythns angeschlossen. Und da dieser Mythus
theilxrveise in Bildwerken zu künstlerischer Darstellung
gekommen, aber auch jene Speculation im hohen Grade
künstlerisch gedacht ist; so wollen wir diese Vor-
Stellungen, wie sie in's christliche Mittelalter verpflanzt
worden, hier nicht übergehen, wenn auch in dem
letztern von den zeichnenden Künsten ihnen nicht Folge
gegeben
ist.
a. llll klassischen Alterthnm.
Pythagoras lehrte, dass die Planeten, wie alle schnell
bewegten Körper Töne von sich gäben, die theils nach
der Geschwindigkeit und Grösse, theils nach den Zwischen-
räumen der Planeten verschieden wären: sie sollten aber
in einem höchst musikalischen Verhältniss zu einander
stehn, so dass diese Harmonie vollkommener als irgend
ein sterbliches Lied ertöne 1). Nach ihm hat das Alter-
thum viele Systeme der Sphärenharmonie hervorgebracht:
das einfachste und sicher älteste, welches von Neuern
ihm zugeschrieben worden, ist dieses 2):
Jamblich. Vit. Pythag. c. 15. S. 65. p. 134. 136. ed. Kiessl.
Vergl. Nieomach. Enchirid..har1n. I, 3. p. 6. ed. Meibom.
Bei Plut. De anim. procr. e Tim. c. 31. p. 1028. a. werden
jene drei Momente auseinander gehalten: einige, sagt er, setzten
jene musikalischen Verhältnisse in die Geschwindigkeit der
Planeten, andere vielmehr in ihre Entfernungen, andere in die
Grösse der Gestirne, andere endlich, die sehr genau sein wollten,
in die Durchmesser der Epicykeln.
2) Bei Nicomach. l. c. Lib. II. p. 33. cf. p. 57. ed. Meibom.
S. insbes. Boeckh Ueber die Bildung der Weltseele im Timäos
des Platon, in Daub u. Greuzefs Studien Bd. lll. S. 87 f.