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Hand Gottes nicht allein als organische Wesen erscheinen,
sondern auch das Bewusstsein der ewigen Gesetze, denen
sie folgen, auf ihrer Stirn leuchten zu lassen 1).
Dagegen hat Raphael in seiner früheren Composititin
von dem Werk des vierten Tages, welche schon oben
S. 176. erwähnt ist, in den Loggien des Vatican nur die
Schöpfung von Sonne und Mond und diese Himmelskörper
nur nach ihrer mathematischen Figur vorgestellt.
Und in einem llrliniaturgtamalde der Schöpfung aus
der Mitte des 16. Jahrhunderts, in einer Handschrift
Heinrichs ll. zu Paris 2), ist der Weltkreis, welchen der
dreieinige Gott in seinen Armen hält, durch die Himmels-
kreise abgetheilt (ebenso wie in dem inappamondo zu
Pisa), in denen die Planeten nur durch ihre Zeichen ( D,
Q5, S2 u. s. w.) sowie in der achten Sphäre der
Fixsternhimmel durch Sterne angedeutet sind.
Aber an dem „gemalten Hause" zu Eggenburg mit
der Jahreszahl 1547, dessen vorhin (S. 237.) gedacht ist,
sind aus derselben Veranlassung die Planeten wiederum
in Gestalt der heidnischen Gottheiten ihres Namens vor-
gestellt. Die östliche Wand dieses Hauses zeigt nehmlich
in drei horizontalen Reihen, welche durch zwei Streifen
getrennt sind, alttestamentliche Scenen von der Schöpfung
an: der untere Streifen enthält eine Inschrift von der
Weisheit Gottes aus dem Buch der Natur und der obere
Streifen eine Darstellung der Thierkreiszeichen und Plane-
ten; die oberste Reihe aber in acht Feldern zuerst die
Erschaffung der Welt, Gott Vater unter den neu er-
schaffenen Thieren stehend, am Himmel Sonne, Mond
und Sterne, in den übrigen Feldern die personificirten
Diese Bemerkung hat früher schon eine Stelle gefunden in
nxeiner Abhandl. über einige Dßnkm. der K. Museen zu Berlin
von religionsgesch. Bedeutung S. 21.
2) Abgebild. bei Didron Iconogr. clmät. p. 580.