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mit Blumen in dem Schooss, der Proserpina ähnlich, auf
ihrem Haupt der Mond, Mercur mit dem Schlangenstab,
der Sonnengott 1) als Apollo mit der Leier in der Hand,
Venus den Amor küssend, Mars in Waffen von vielen
Trophäen umgeben, Jupiter mit dem Blitz und dem Adler,
endlich Saturn als ein ganz trauriger Greis, seine Kinder
fressend, bei ihm eine Schlange, die sich in den Schwanz
beisstß).
Wiederum ältere Motive nehmen sieben Bilder des
venetianischen Malers Andrea Vicentino (1-1614) in der
K. Gemäldegallerie zu Augsburg 3) auf, welche oben die
betreffende Gottheit, unten die unter ihrem Schutz stehenden
'l'hätigkeiten darstellen. Auch von deutschen Meistern
sind mehrere Folgen der Planetcngötter, aber ohne dies
astrologische Motiv, in Kupferstich vorhanden, namentlich
von Hans Sebald Beham 4) (um 1550) und zwei unge-
nannten Künstlern 5).
Eine seltene und merkwürdige Erscheinung ist ein
Sculpturwerk aus den ersten Zeiten des 16. Jahrhunderts,
die Figuren der Sonne und der sechs Planeten an der
Krönung 6) einer ehemaligen Kapelle in Nürnberg, nehm-
lich des Schauamts, welches im J. 1522 erbaut, im J.
18H aber, um einer Hauptwache Platz zu machen, zer-
In dieser Folge ist nehmlich die Sonne der Venus vorangestellt,
während Proclus (s. vorhin S. 238.) die natürliche Ordnung
der Planeten beibehält.
i) Vasari Leben der Maler Tli. IV. S. 212-215.
a) Waagen Kunstw. und Künstler in Deutschland Th. II. S. 45.
4) Bartsch Peintre grav. T. VIII. p. 161-163. n. 113-120. Es
wird auch Theod. de Bry 1598) für den Urheber gehalten,
s. Nagler Künstlerlexic. s. v. Beham S. 376.
b) Bartsch I. c. T. IX. p. 16 sq. n. 1-7. p. 45-47. n. 3-9.
ü) Heideloff Ornamentik des Mittelalters H. VII. Pl. 5. lig. a.
Text S. 5., wo jedoch die Planeten nicht richtig benannt werden.
Piper, Mythol. n. Symbol. d. chr. Kllnßf. I. 2- 16