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von denen gleich näher die Rede sein soll. Und wahr-
scheinlich nach Zeichnungen Raphaels die Malereien an
der Decke der Sala Borgia im Vatican, ausgeführt von
Perino del Vaga im Auftrag Leo's X. (1513-1521):
ihre Gegenstände sind einige Sternbilder, darunter die
Zeichen des Thierkreises, und die Gottheiten der Planeten,
die in Wagen von ihren 'l'hieren gezogen werden 1),
denselben, welche Sandro Botticelli ihnen gab.
Eigenthümlich ist die Erfindung der Malereien, welche
die Facade eines Hauses zu Florenz einst zierten, ein
Werk des Cristofano Gherardi gen. Doceno vom J. 1554.
Zunächst des Dachsimses war ein Fries mit sechs Kindern,
welche, über den sechs Fenstern des obern Stockwerks
stehend, Festons von Früchten, Laub und Blumen hielten,
wodurch die Jahreszeiten ünd die Abschnitte des Lebens
bezeichnet wurden. In den sieben Räumen zwischen
diesen Fenstern sah man die 7 Planeten, jeden mit einem
Thierkreiszeichen über sich; unter denselben die 7 Lebens-
stufen des Menschen, jede in einem Oval gehalten von
zwei Tugenden, die dieser Stufe besonders ziemen; und
darunter ebenso entsprechend die 7 freien Künste. Es
ist also der Weg des Menschen nach seinen sieben Alters-
stufen geschildert einerseits in der Entwickelung des
geistigen und sittlichen Lebens, andererseits nach seinem
Parallelismus mit der Natur, dem Kreislauf der Jahres-
zeiten und in allegorischem Zusammenhang mit den
Planetengöttern. Das letztere in der Ordnung, dass unter
dem Mond die Geburt des Menschen, unter dem Saturn
das höchste Alter dargestellt war. Die Luna erschien
1) Vasari Leben der Maler Th. III. Abth. 2. S. 447. Th. V. S. 30.
Platner Beschreib. Rom's II, 1. S. 298 f. Abgebild. bei
Pistolesi II Vatic. descr. T. III. Tav. XI; die Figuren des Ju-
piter und IIIars, des Mercurius und der Luna, sowie des Sol,
Tav. XII. XIII. XIV.