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welcher Beziehung wir gleich noch darauf zurückkommen
werden.
Der astrologische Gesichtspunkt in allen diesen Fällen
ist also der, dass die Menschen, der eine unter diesem,
der andere unter jenem Planeten geboren sind, nach deren
verschiedenem Einfluss ihr Charakter, ihre Neigungen
und Beschäftigungen verschieden sind. Nach einem
andern Gesichtspunkt steht jeder Mensch successiv in
den sieben Stufen des Lebens unter dem Einfluss aller
Planeten, welche nach der Reihe den eigenthümlichen
Charakter derselben bestimmen, eine Vorstellung, die
in der neuplatonischen Philosophie, namentlich von Pro-
clus ausgeführt ist 1). In diesem Sinn sind die Malereien
des Christofano Doceno an einem Hause zu Florenz vom
.1. 1554 angelegt, welche gleich vorkommen werden.
An die astrologische Lehre aber, dass jedes Jahr
unter der Herrschaft eines Planeten- steht, schliesst
sich ein einzelner Holzstock an vom J. 1492 aus dem
Kloster St. Ulrich zu Augsburg, jetzt in der dortigen
Stadtbibliothek2); er zeigt nehmlich oben aus Wolken
hervorragend den Saturn in halber Figur mit der Sichel
als Herrn des Jahres 1492 3), wie er auf Erden eine
Ueberschwemmung hervorbringt: Hagel und Regen geht
von ihm aus, und unten auf der Erde erblickt man Er-
trinkende und durch den Hagel Niedergeworfene. Auf
der andern Seite ist ein Glücksrad.
3. Zuletzt hat auch die freie künstlerische Thätig-
keit der Planetenbilder sich angenommen, nachdem in
Creuzer Symbol. und Mytholog. Th. II. 3. Ausg. S. 134-135.
Mezger Augsburgs Aelteste Druckdenkm. u. Formschneider-
arbeiten S. 77. mit Abbild.
Mit eineni Spruchband, auf welchem steht: Saturnus ein herr
dyses yarss 1492.