Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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lang grau in Grau gemalt die Planeten nebst der Erde, 
aber ohne die Sonne 1). Die Luna sitzt auf einem zwei- 
rädrigen bespannten Wagen mit dem Zeichen des Mondes 
in der Hand und zwei Kugeln unter ihren Füssen; Mer- 
cur sitzt vor einem Schreibpult, die Himmelskugel vor 
sich, als Lehrer nützlicher Künste; Venus ganz in Flammen 
sieht leichtfertig aus; Mars ist zu Pferde in ritterlicher 
Tracht, auf den Griff des Schwerdtes schlagend; Jupiter 
als Jüngling genommen tragt den Fürstenmantel nebst 
Krone und Reichsapfel; Saturn ist ein Alter mit der 
Sense, auf einem Baumstamm sitzend. Jedem Planeten 
sind zwei Figuren, eine männliche und eine weibliche, 
beigegeben, vielleicht diejenigen zu bezeichnen, die unter 
seinem Einfluss geboren sind, wenn sie nicht den Cha- 
rakter des Planeten selbst repräsentiren 2). 
2. Dieses astrologische Interesse findet weiter einen 
Ausdruck und Mittel der Verbreitung durch die Planeten- 
folgen, welche zumal in der zweiten Hälfte des 15. Jahr- 
hunderts sowohl handschriftlich als in Holzschnitt und 
Kupferstich, zum Theil mit Beschreibung, ausgeführt sind. 
Zuerst ist eine Pergamenthandschrift vielleicht noch 
aus dem 14. Jahrhundert zu bemerken in der K. Biblio- 
thek zu Berlin ß), welche ausser anderem am Schluss 
astrologische Gedichte über die Planeten (Saturn, Jupiter, 
1) E. Förster a. a. O. S. 66. 
2) Z. B. Begleiter des Mondes sind ein Knabe auf einer Gerte 
reitend und ein Mädchen mit einer Puppe und einem kleinen 
Wagen. Neben dem Mars ist ein mit Geldsäcken heschwerter 
Mann, im Begriff seine Schätze mit dem Dolch zu vertheidigen, 
und eine Frau, die spinnt. Zur Seite des Saturn erscheint ein 
ganz altes Weib, Welches in einem erlöschenden Kamin Feuer 
schürt und ein Greis, der an einem Kohlenbecken sich wärmt. 
a) Ms. lat. in fol. n. 115. s. Bethmann in Pertz Archiv Bd. VIII. 
S. 827 f.
	        
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