229
Zeichen 1). Von der andern Art ist ein Medaillen von
Clemens von Urbino auf Friedrich von Montefeltro Her-
Züg von Urbino vom J. 1468 mit der Umschrift:
Mars ferus et sunnnuln tangens Cytherea Tonantem
Dant tibi regna pares et tua fata movent;
worauf eben nicht die Figuren dieser Gottheiten, sondern
nur ihre Planetenzeichen, wohl nicht ohne astrologische
Anspielung, angegeben sind 2).
Aber jetzt kommen auch die Planetengötter zur
Darstellung und werden immer häufiger ausgeführt,
V0rerst jedoch in jeder andern als in einer kirchlichen
Beziehung. Es ist das im Lauf des 15. Jahrhunderts
hßrrschend werdende Interesse für das klassische Alter-
lhum, seine Literatur und seine Mythen, welches auch
Jene Bilder hervorruft.
1. In solchem Zusammenhang kommen sie schon
gegen Ende des 14. Jahrhunderts vor in Begleitung jenes
mythologischen Romans Othea, verfasst von Christine de
Pise um 1397, von dem früher (oben Th. I. S. 417.) die
Rede gewesen ist. Die gothaer Handschrift desselben enthält
die Gemälde der Planetengötter in dieser Folge: Jupiter,
Venus, Saturn, Apollo, Luna, Mars und Mercurius 3):
die Venus ist dadurch charakterisirt, dass sie Herzen
auf die Männer herabwirft; sonderbarerweise erscheint
der Planet Jupiter als eine in den Lüften auf einem blauen
Bßgen sitzende Göttin, welche von drei knieenden Männern
und eben so viel Frauen angebetet wird.
Weiter tritt dabei das astrologische Interesse ein,
Wonach solche Darstellungen beliebt wurden, welche das
Ettmüller a. a. 0. s. 373.
2) S. oben Th. I. s. 313.
a) Rüf-hgeber Annalen der Niederländ. Malerei
1520) S. 31. n. 6_l2.
1400-