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eine Kugel, über welche mitten hin ein bogenförmiger
Streifen geht, der mit acht Sternen besetzt ist. Reicher
ist das Gemälde der Schöpfung im Campo santo zu Pisa
um 139i, der sogenannte mappamondo: auf die in der
Mitte befindlichen Kreise für die vier Elemente folgen
darin die Bahnen für fünf Planeten, die aber (ausser
Sonne und Mond) auch nur geometrisch, durch Kreise,
angedeutet sind (s. oben S. 106 E).
Seit
dem
funfzehnten
Jahrhundert.
Auch in dieser Zeit noch fehlt es nicht an Dar-
stellungen, in welchen die menschliche Gestalt der Plane-
tenbilder vermieden ist, da sie nur durch ihre Zeichen
angedeutet werden. Dies erklärt sich theils daraus, dass
solche Darstellungen nach ältern Vorbildern angefertigt
sind, theils aus der Beschränktheit des Raums, die, wenn
auch die Neigung dazu vorhanden war, die Ausführung
der mythologischen Planetenfiguren nicht gestattete. Ein
Beispiel der erstern Art enthält eine Zeichnung in der
weimarer Papierhandschrift mit Gedichten des Frauenlob
(1-1318) aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts:
sie dient zur Erläuterung des astronomischen Gedichts
(Bl. 5. b. 6. welches anfängt: die siben spaeren sol
man mezzen, und worin die Umlaufszeiten der Planeten
angegeben werden 1). Es sind neun concentrische Kreise,
welche den Erdkreis umgehen: zunächst die 7 Planeten-
sphären, die nach der Reihe das Zeichen des Mondes,
der Venus, des Mercur, der Sonne, des Mars, Jupiter
und Saturn enthalten; dann die Sphäre der Fixsterne mit
24 Sternen; zuletzt die des Thierkreises mit seinen 12
1) v. d. Hagen Minnesinger Th. III. S. 367. Ettm üllerHeinriClfs
von Meissen Leiche u. s. w. (Bibl. der deutschen Nationalliterat.
Bd. 16.) S. 208 f.