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Noch weniger sind die Planetengötter im Zusammen-
hang kirchlicher Ideen zur Darstellung gekommen. Denn
allS dem Zeitalter vom 9-12. Jahrhundert, welchem
Pßrsonificationen aus der Natur geläufig waren (so dass
nicht selten ausser Sonne und Mond auch Himmel, Erde
"Hd Meer in Person in biblischen Scenen erscheinen),
sind dergleichen Planetenbilder in diesem Zusammenhang
nicht nachzuweisen. Dann wurden häufig seit dem 12.
Jahrhundert an Kirchenportalen die Zeichen des Thier-
kreises angebracht; aber Planetenbilder (welche zu der
dadurch beabsichtigten Symbolik nicht erforderlich waren)
Scheinen nicht mit aufgenommen zu sein. Eine Aus-
nahme machen die Bronzethüren ehemals am Münster zu
Strassburg vom J. 1343, welche während der französi-
schen Revolution eingeschmolzen sind: darauf waren
Husser historischen Figuren des Alten Testaments und
den Hauptepochen des Lebens Jesu, auf der zur Rechten
die 7 Planeten mit ihren Namen (Sol, Luna, Mars, Mer-
Curius, Jupiter, Venus und Saturnus) eingegraben
in welchem Sinn, lässt die vorhandene kurze Nachricht
nicht erkennen.
3. Uebrigens war dieses Zeitalter, vom 13. Jahr-
hundert an, überhaupt der physischen Personilication nicht
geneigt. Weshalb auch die Planetenfiguren zunächst nicht
Zll erwarten sind. Dem entspricht namentlich die Dar-
Stellung der Schöpfung in dieser Periode. Eine spanische
Handschrift der Chronik des lsidorus von Sevilla aus dem
13. Jahrhundert in Paris 2) enthält ein Bild des dreieinigen
Gottes (ein Körper mit zwei Köpfen en face), der den
Weltkreis in seinen Armen halt: das ist ganz- einfach
I) Grandidier Essais sur Päglise cathädr. de Strasbourg p.
Schuler Beschreib. des Strassb. Münsters 5- 31-
A) K. Bibl. n. was. Abbild. bei Didron lconogr. ChrÖL. p.
1.5 K?
236.
567.