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wande, worin sie Früchte hält: Venus mit einem Pfeil,
neben ihr Amor; Mercur wie vorhin, dazu mit Flügeln
an den Füssen; Jupiter mit dem Adler und dem Blitz;
Saturn mit der Sichel, ein Kind verschlingend: dazu
kommt die Luna mit der Sichel über dem Haupt, mit
zwei Rindern fahrend und der Sonnengott, das Haupt
umstrahlt, mit zwei Pferden fahrend, ebenso aber auch
Mars, der, wie vorhin, mit Speer und Helm ausgestattet ist.
2. Es fehlt zwar nicht an einem mittelalterlichen Stoff,
der zu ähnlichen Darstellungen hätte Anlass geben können:
das ist die reiche Literatur der Kalendarien und des
Computus ; aber die mythologischen Planetenliguren scheinen
darin nicht Eingang gefunden zu haben. S0 enthält eine
Handschrift der K. Bibliothek zu Berlin 1) aus dem Ende
des 12. Jahrhunderts vor einem Kalendarium ausser einer
Erdcharte (einem Kreis mit den Namen von Ländern und
Städten) ein Planetarium nach dem ptolemäischen System;
aber ohne mythologische Figuren, rein geometrisch: in
der Mitte ist ein Kreis mit der Inschrift TERBA, umher
stehen in concentrischen Kreisen die Namen der Planeten
mit Angabe ihrer Umlaufszeit, in einem achten Ringe
folgen die Namen der Thierkreiszeichen, ein neunter ist
leer. Etwas persönlicher ist die Planetentafel in dem
Computus bei dem Chronicon Zwifaltense minus zu Stutt-
gart (s. oben S. 102 f.)1 da sind, abgesehen von Sonne
und Mond, welche in mythologischer Gestalt erscheinen,
die Planeten durch Köpfe angedeutet; aber, wie schon
bemerkt ist, wohl nur, um die Richtung ihrer Bewegung
entgegen der täglichen Umdrehung des Fixsternhimmels,
der auch durch Köpfe, aber von entgegengesetzter Rich-
tung, bezeichnet ist, zur Anschauung zu bringen.
Cod. theol. in fdl. n. 149. Bl.
Pertz Archiv Bd. VIII. S. 838.
vergl.
Bethmann
in