Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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während dem klassischen Alterthum der Gultus der Planeten 
fremd geblieben ist. Beides jedoch ist religionsgeschicht- 
lieh wohl begründet. 
Wie in der ältesten Menschheit auf den ursprüng- 
lichen Monotheismus zunächst die Verehrung der Gestirne 
gefolgt ist; so ist auch in dem auserwählten Volk, welches 
die Verehrung des lebendigen Gottes fortzupflanzen be- 
rufen war, dieselbe insbesondere durch Sternendienst, 
den es von benachbarten Völkern empfing, unterbrochen 
worden. Zumal unter den Königen griff diese Art der 
Abgötterei um sich, obwohl im Deuteronomium (4, 19. 
17, 3.) ausdrücklich davor gewarnt, selbst Todesstrafe 
darauf gesetzt wird: es wurden angebetet Sonne und 
Mond und das ganze Heer des Himmels 1), es wurde 
ihnen auf den Dächern geräuchert 2). Aber schon zu 
Mosis Zeit war ein solcher Abfall vorgekommen: in der 
Wüste hatten die lsraeliten dem Dienst der Sonne und 
des Saturn, unter den Namen des Moloch, jenes ammoni- 
tischen Götzen, und des Kijun oder Remphan, der aus 
Aegypten stammt, sich hingegeben; selbst Bilder dieser 
Götzen hatten sie sich gemacht. Weshalb ihren Nach- 
kommen vorgerückt wird, jene hätten getragen das Zelt 
des Moloch und das Gestirn des Remphan 3). 
Bei dem Naturdienst der Griechen und Römer, der 
in eine tiefere Sphäre, in die den Menschen unmittelbar 
umgebende Natur hinabsteigt, kommen die Sterngötter 
1) 2. Kün. 17, 16. Jerem. 8, 2. 
2) Jerem. 19, 13. Zephan. 1, 5. 
a) Nach alter Ueberlieferung bei dem Propheten Amos 5, 26. und 
dem Erzmärtyrer Stephanus, Apostelgesch. 7, 43.,  falls nicht 
bei Amos, wo gesagt wird: das Zelt, eures Königs (malkechem) 
und Kijun euer Götzenbild, beide identisch sind.
	        
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