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Zuvor aber rügt der Dichter den Wahn der alten Völker,
die Venus sei es, welche dieses wirke 1), und den Cultus
der Göttin. Dagegen der Stern des Mars wirkt Tapfer-
keit im heiligen Streit und die dadurch sich hervorgethan,
werden in ihn versetzt, wie ein Urahn Dante's auf
diesem Stern ihn belehrt, auf Can Grande hinweisend 2):
Dort siehst du ihn, auf welchen iibergingen
So stark bei der Geburt des Mars Gewalten,
Dass seine Thaten zu den Sternen dringen
und allgemein ß):
ln dieses Baumes fünfter Stufe hier
(auf dem 5. Planeten)
Sind SePge, die, eh' sie empor zu schweben
Der Himmel rief, in eurem Erdenthal
Durch Ruhm der Muse reichen Stoff gegeben.
S0 heisst es auch vom Stern des Jupiter, dass er unsere
Gerechtigkeit entwickelt 4) und dass die gerechten Seelen
zu seiner Glorie sich erheben b): und bei Saturn, auf
welchem die Einsiedler und Beschaulicheu weilen, findet
sich eine Hindeutung auf das goldene Zeitalter 6). Da-
gegen bei Mercur sowie bei Sonne und Mond tritt
eine mythologische Beziehung nicht hervor.
II. Die Kunstv 0 rstellung der Planeten.
Merkwürdig ist, dass die ältesten Planetenbilder bei
Juden und Christen eine götzendienerische Geltung haben,
1) Ibid. VIII, 1 ff. Kanneg.:
Lang war die Welt in schlimmen Wahn vermeinend.
Dass Venus tolle Lieb' heruiederstrale,
Vom dritten Epicyclus uns bescheiuend.
u. s. w.
2) Ibid. XVII, 76-78. Kanneg.
s) Ibid. XVIII, 28. 31 ff. Streckf.
Ibid. xvm, 70. 116.
51 Ihm YIX, 13. 14.