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der Reihe genannt mehrentheils mit genealogischer Um-
schreibung ihrer Götternamen 1), nehmlich:
der Mond die Tochter der Latona,
ETC l"
genug äliilääe l nach ihrer Mutter,
die Sonne Sohn Hyperion's,
Mars Sohn g des Jupiter
Saturn Vater '
und Jupiter.
Auch auf die Eigenschaften eines Theils dieser Gott-
heiten geht der Dichter ein, indem er die Bedeutung der
Planeten schildert. Einestheils nehmlich erkennt er einen
Einfluss an, den sie auf Erden ausüben, da sie jeder
eine verschiedene Kraft von den Engeln, von denen sie
regiert werden, empfangen haben 2). Anderestheils be-
dingt der verschiedene Charakter der Planeten eine Ver-
schiedenheit unter den Seligen, die auf ihnen ihren Wohn-
sitz erhalten. Beides aber wird zum Theil nach den Eigen-
schaften der Gottheiten bestimmt, deren Namen die Planeten
führen. S0 reizt der Stern der Venus (Cytherea), selbst
nimmerdar von Liebesgluth erhellt" 3), zu irdischer Liebe;
und die, welche ihr einst gefröhnt haben, kommen nach
gesühnter Schuld in diesen Stern, wie zwei Bewohner
desselben erklären4):
Ich, einst Cunizza, glänz" in diesem Stern,
Denn seines Schimmers Reiz besiegte mich;
und
Mich hiessen F olco meine Zeitgenossen
Und diesen Stern schmückt meine Freudigkeit,
Wie dort sein Licht sich in mein Herz ergossen:
1) Dante Parad. XXII, 139-146. Doch verwahrt er sich gegen
diese Benennung, zu der in astrologischem Wahn die alte Welt
sich verirrt habe, Parad. IV, 61-63. s. oben Th. I. S. 258.
2) Ibid. II, 118 ü". VIII, 99.
a) m. Purg. xxvn, 96.
4) Id. Parad. IX, 32. 33. und 94 II. Streekf.