Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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ist der des Jupiter, seien ein Schimpf für die Sterne.  
Man sieht also, wie Augustinus auf die euhemeristische 
Ansieht von der Mythologie sich zurückzieht. Diese Er- 
klärung der Planetennamen übrigens darf als die herrschende 
des Mittelalters angesehen werden: jene Stelle des Augu- 
Stinus hat Isidorus von Sevilla im 6. Jahrhundert excer- 
pirt 1), und dieses Excerpt des Isidorus ist von dem un- 
genannten Verfasser eines Computus 2) zu Anfang des 
9. Jahrhunderts sowie von Vincentius von Beauvais 3) im 
13. Jahrhundert aufgenommen. 
Ueber die objective Bedeutungslosigkeit der Götter- 
namen für die Sterne überhaupt äussert sich auch ein 
Jahrhundert früher Alanus ab Insulis in folgendem Vers- 
ausgang 4): 
retinentque sibi sine numine nomen; 
jedoch weicht er von Augustinus ab durch die Erklärung 5), 
dass die Muse der Dichter die Sterne benannt habe. 
Demnächst hat aber die Muse eines grossen christlichen 
Dichters von den heidnischen Planetennamen innerhalb des 
christlichen Dogma einen eigenthümlichen Gebrauch gemacht, 
um den Aufenthalt der Seligen zu charakterisiren. Dante's 
Paradies besteht aus den zehn Himmeln, deren sieben erste 
die Planetensphären bilden. Als er von ihnen zum Fix- 
Sternhimmel sich erhoben, lässt seine Führerin ihn noch 
einmal dahin zurückblicken; da werden die Planeten nach 
I) Isidor. Etymol. Lib. III. c. '71. S. 21. Opp. ad, Arev, T, 
p. 164. 
z) Anonym. Lib. de computo c. 142. in Murator. Anecd. 
Ambros. bibl. codic. T. III. p. 194. 
a) Vincentv. Bellov. Spec. nat. Lib. XV. c. 23. p. 1106. 
i) Alanus Anticlaudian. V, 1. p. 366. 
5) Ibid.: 
(Stellis), quas vario litulavit numine quondam 
Muse poetarum, veri sub imagine ludens. 
III. 
ex
	        
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