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konnte; so hielt man sich an eine subjective Erklärung,
mit welcher Augustinus vorangegangen ist 1). Indem
er nehmlich der heidnischen Namen der Wochentage ge-
denkt; Tag des Mondes, Tag des Mars, Tag der Venus,
die auch von vielen Christen gebraucht würden, empfiehlt
er dieser Benennung sich zu enthalten und der kirch-
lichen Ausdrucksweise (zweiter, dritter, sechster Wochen-
tag) sich zu befleissigen. Für den Fall aber, dass jemand
aus Gewohnheit ein solches Wort in den Mund nehme,
was er im Herzen missbilligt, weiset er auf den Grund
jener Benennung hin. „Max1 soll wissen, sagt er, dass
alle die, nach deren Namen die Sterne benannt sind,
Menschen gewesen und nicht mit ihnen erst die Sterne
am Himmel ihren Anfang genommen haben: diese waren
vorher da und jene Menschen hatten nicht ewiges Dasein.
Aber um gewisser Wohlthaten willen, da sie zu ihrer
Zeit mächtig und beliebt waren, wurde ihnen göttliche
Ehre erwiesen: die Alten, getauscht und täuschend, aus
Schmeichelei gegen die, denen sie weltliche Güter ver-
dankten, zeigten auf die Gestirne am Himmel und sprachen:
das ist dessen Stern und das ist jenes Stern; die Leute
aber, die vordem die Sterne nicht beachtet hatten,
glaubten es und so entstand der eitle Wahn 2). Diesen
Wahn hat der Teufel befestigt, Christus beseitigt".
Er fügt noch hinzu 3): solche Reden, wie das ist der
Stern des Mercur und das ist der des Saturn und das
1) Augustin. Enarrat. in Ps. XCIII. c. 3. Opp. T. IV. p. 751. b-d.
2) Ebenso spricht Augustinus bei einer andern Gelegenheit sich
aus, De conseusu evang. l. 23, 32. T. III. P. 2. p. 10. e: Ne-
que enim revera stellu illa Jovis est, aut illa Saturni; sed post
eorum monem siderihus ab initio mundi conditis haec nomina
imposuerunt homines, qui illos morluos quasi deos haberi vo-
luerunt.
3) L. e. c. 5. p. 752. e.