Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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konnte; so hielt man sich an eine subjective Erklärung, 
mit welcher Augustinus vorangegangen ist 1). Indem 
er nehmlich der heidnischen Namen der Wochentage ge- 
denkt; Tag des Mondes, Tag des Mars, Tag der Venus, 
die auch von vielen Christen gebraucht würden, empfiehlt 
er dieser Benennung sich zu enthalten und der kirch- 
lichen Ausdrucksweise (zweiter, dritter, sechster Wochen- 
tag) sich zu befleissigen. Für den Fall aber, dass jemand 
aus Gewohnheit ein solches Wort in den Mund nehme, 
was er im Herzen missbilligt, weiset er auf den Grund 
jener Benennung hin. „Max1 soll wissen, sagt er, dass 
alle die, nach deren Namen die Sterne benannt sind, 
Menschen gewesen und nicht mit ihnen erst die Sterne 
am Himmel ihren Anfang genommen haben: diese waren 
vorher da und jene Menschen hatten nicht ewiges Dasein. 
Aber um gewisser Wohlthaten willen, da sie zu ihrer 
Zeit mächtig und beliebt waren, wurde ihnen göttliche 
Ehre erwiesen: die Alten, getauscht und täuschend, aus 
Schmeichelei gegen die, denen sie weltliche Güter ver- 
dankten, zeigten auf die Gestirne am Himmel und sprachen: 
das ist dessen Stern und das ist jenes Stern; die Leute 
aber, die vordem die Sterne nicht beachtet hatten, 
glaubten es und so entstand der eitle Wahn 2). Diesen 
Wahn hat der Teufel befestigt, Christus beseitigt". 
Er fügt noch hinzu 3): solche Reden, wie das ist der 
Stern des Mercur und das ist der des Saturn und das 
1) Augustin. Enarrat. in Ps. XCIII. c. 3. Opp. T. IV. p. 751. b-d. 
2) Ebenso spricht Augustinus bei einer andern Gelegenheit sich 
aus, De conseusu evang. l. 23, 32. T. III. P. 2. p. 10. e: Ne- 
que enim revera stellu illa Jovis est, aut illa Saturni; sed post 
eorum monem siderihus ab initio mundi conditis haec nomina 
imposuerunt homines, qui illos morluos quasi deos haberi vo- 
luerunt. 
3) L. e. c. 5. p. 752. e.
	        
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