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wobei dieselbe Parallele gezogen wird, dass die Menschen
wie die Sterne von Engeln geleitet werden. Sie finde!
sich weiter ausgeführt bei Dante (um 1318), der von
den Himmelssphären sagt 1):
Kraft, und Bewegung müssen jene Kreise
Von sePgen Lenkern zugehaucht empfangen,
Wie Stein sich formt nach seines Künstlers Weise.
Diese seligen Lenker, welche die Himmel bewegen, in
deren Epicykeln die Planeten laufen 2), sind lntelligenzen
oder Engel; worüber er sich, die Lehre des Plato und
Aristoteles berichtigend, näher erklärt. Er nimmt nehm-
lieh neun bewegliche Himmel an und neun Engelordnungen
(nach Dionysius AreopagJ, welche im neunten Himmel
(dem Krystallhimmel) Gott umgeben und in verschiede-
nen Kreisen sich bewegen: so dass jedem Himmel eine
Engelordnung versteht. Und zwar geschieht dies in
der Folge, dass die Gott am nächsten stehende Engel-
ordnung den äussersten Himmelskreis regiert und so
weiter, also
die Seraphim den Krystallhimmel,
die Chernbim den Fixsmernhimmel,
die Throne den Himmel des Saturn,
die Herrschaften des Jupiter,
die Tugenden des Mars,
die Mächte der Sonne,
die F ürstenthümer der Venus,
die Erzengel des Mercur,
die Engel des Mondes 5).
1) Dante Parad. II, 127-29. Vergl. Infern. VII, 74. Parad. VIII.
110. XVIIl, 118. 119. XXIX, 44. 45.
i) Vergl. Dante Convigo I], 4. übers. von Kannegiesser S. 50.
3) Dante Parad. XXVIII, 16-78. 97-126. Conv. II. 4-6. S. 49.
51 f. 56 f. Vergl. Göschel Dante's Unterweisung über Welt-
schöpfung und Weltordnung S. 88-90.