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zu Ende des 4. und zu Anfang des 5. Jahrhunderts, dass
Sonne, Mond und Sterne von Engeln bewegt werden,
sei es, dass sie von vorne ziehen nach Art der Lastthiere
oder von hinten forttreiben, wie die, welche runde Lasten
wälzen oder auch beides oder auf den Schultern tragen;
eine Erläuterung, welche ein Zusatz des PllilüpüllllS, seines
Gegners, (um 617) scheint, wodurch jene Behauptung
verspottet werden soll, nachdem er schon den Anhängern
des Theodorus entgegengehalten, dass sie aus der Schrift
keinen Beweis dafür beibringen könnten. Einen Halt-
punkt in der Schrift aber für diese Lehre hatte schon
Cosmas, ein ägyptischer Kaufmann, dann Mönch, bekannt
unter dem Namen des Indischen Schifffahrers (Indice-
pleustes), um d. J. 535 nachzuweisen gesucht, von dessen
Auffassung wir genauere Kenntniss haben. Er verwirft
die alterthiimliche Lehre von den Sphären, worin die
Sterne eingeschlossen wären und mit denen sie bewegt
würden: vielmehr sind es seiner Ansicht nach vernünftige
Creaturen, es sind Engel, welche wohlgeordnet sie be-
wegen, die einen die Sonne, andere den Mond, andere
die Sterne wozu sie den Auftrag empfangen haben
von Gott nach Ps. 103, 21: „l0bet den Herrn alle seine
Heerschaaren, seine Diener, die ihr seinen Willen thutf
und nach Hebr. i, 14: „sind sie nicht allzumal dienst-
bare Geister ausgesandt zur Hülfleistung um derer willen,
welche Heil erwerben sollenw). S0 wendet er auch die
Verheissung auf sie an, dass sie frei werden sollen von
dem Dienst des vergänglichen Wesens (Röm. S, 21):
1) Cosm. Indicopl. Topogr. christ. Lib. II. in Montfauc. Collect.
nov. pat. et script. Graec. T. II. p. 150. a. c. 154. h. 155. e.
Lib. IX. p. 310. d. e. 312. e.
2) Ihid. Lib. IX. p. 310. a. Lib. II. p. 150. d. Lib.IX. p. 312.b.