Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

205 
aber weisen sie zurück l).  Auch in den Clementinischen 
Recognitionenß) aus der Zeit des Origenes wird es an- 
erkannt, dass Sonne, Mond und Sterne beseelt sind. 
Später widersetzte man sich lebhaft dieser Ansicht. 
Gelegentlich wird dieser Gegensatz berührt von dem Ver- 
theidiger des Origenes, Pamphilus  309), indem er 
bemerkt 3): dass, wenn einige die Lichter des Himmels 
für lebendige und vernünftige Wesen, andere sie für 
unvernünftig und seelenlos und rein körperlich hielten, 
doch niemand den Andern deshalb mit Recht einen Ketzer 
nennen dürfe: denn in der apostolischen Verkündigung 
sei nichts deutlich hiervon überliefert. Doch ist Origenes 
auch hierin der Verketzerung nicht entgangen. Schon 
Hieronymus, freilich von Leidenschaft getrübt, rechnet 
jene Behauptungen desselben unter die Ketzereien 4). Vor- 
nehmlich liess Kaiser Justinian I. sich angelegen sein, 
da zu seiner Zeit in den Klöstern von Palästina die Lehren 
des Origenes grossen Anhang fanden, dessen Verdammung 
herbeizuführen: wobei er unter den ketzerischen Be- 
hauptungen desselben von pythagoreischem und platonischem 
Ursprung namentlich den Satz aufführt, dass Sonne, Mond 
und Sterne beseelt seien 5). Auch fand sich eine Synode 
 Id. c. Gels. V, 11. p. 586. a. 
2) Recognit. Clem. Lib. V. c. 16. p. 550. ed. Coh-Cler. 
Dagegen heissen Sonne, Mond und Sterne äwpvya im achten 
Buch der Apostolischen Constitutionen (aus der Mitte 
des 4. Jahrhunderts) c. 46. p. 426. ed. Coh-Cler. 
a) Pamphil. Apol. pro Orig. Lib. I. c. 9. Opp. Origen. ed. De- 
larue T. IV. App. p. 44. col. 2. a. Routh Reliq, sacr. V01. IV. 
p. 332. 
4) I-Iieronym. Epist. ad Avit. c. 4. Opp. T. I. p. 913. d. 
5) In seinem ausführlichen Schreiben an den Patriarchen Mennas 
b. Mansi Conc. ampl. collect. T. IX. p. 513. d. und an die 
Synode zu Constantinopel, Ibid. p. 536. b. S. auch Walch 
Hist. der Kelzereien Th. VII. S. 647-649. 669. 692.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.