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aber weisen sie zurück l). Auch in den Clementinischen
Recognitionenß) aus der Zeit des Origenes wird es an-
erkannt, dass Sonne, Mond und Sterne beseelt sind.
Später widersetzte man sich lebhaft dieser Ansicht.
Gelegentlich wird dieser Gegensatz berührt von dem Ver-
theidiger des Origenes, Pamphilus 309), indem er
bemerkt 3): dass, wenn einige die Lichter des Himmels
für lebendige und vernünftige Wesen, andere sie für
unvernünftig und seelenlos und rein körperlich hielten,
doch niemand den Andern deshalb mit Recht einen Ketzer
nennen dürfe: denn in der apostolischen Verkündigung
sei nichts deutlich hiervon überliefert. Doch ist Origenes
auch hierin der Verketzerung nicht entgangen. Schon
Hieronymus, freilich von Leidenschaft getrübt, rechnet
jene Behauptungen desselben unter die Ketzereien 4). Vor-
nehmlich liess Kaiser Justinian I. sich angelegen sein,
da zu seiner Zeit in den Klöstern von Palästina die Lehren
des Origenes grossen Anhang fanden, dessen Verdammung
herbeizuführen: wobei er unter den ketzerischen Be-
hauptungen desselben von pythagoreischem und platonischem
Ursprung namentlich den Satz aufführt, dass Sonne, Mond
und Sterne beseelt seien 5). Auch fand sich eine Synode
Id. c. Gels. V, 11. p. 586. a.
2) Recognit. Clem. Lib. V. c. 16. p. 550. ed. Coh-Cler.
Dagegen heissen Sonne, Mond und Sterne äwpvya im achten
Buch der Apostolischen Constitutionen (aus der Mitte
des 4. Jahrhunderts) c. 46. p. 426. ed. Coh-Cler.
a) Pamphil. Apol. pro Orig. Lib. I. c. 9. Opp. Origen. ed. De-
larue T. IV. App. p. 44. col. 2. a. Routh Reliq, sacr. V01. IV.
p. 332.
4) I-Iieronym. Epist. ad Avit. c. 4. Opp. T. I. p. 913. d.
5) In seinem ausführlichen Schreiben an den Patriarchen Mennas
b. Mansi Conc. ampl. collect. T. IX. p. 513. d. und an die
Synode zu Constantinopel, Ibid. p. 536. b. S. auch Walch
Hist. der Kelzereien Th. VII. S. 647-649. 669. 692.