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von Origenes vertreten. In ihren geordneten Bewegungen
findet er den Beweis, dass die Sterne Seele und Vernunft
haben 1): er misst ihnen Verstand und Willensfreiheit bei 2)
und erklärt sich gegen den Anaxagoras, der die Sonne
eine feurige Masse "nannte 3). Sie sind ihni höhere Geister-
wesen, welche zu Gott beten und den Herrn loben (nach
Ps. 148, 3) 4); doch nicht für unwandelbar hält er sie,
für nicht ganz rein (worin er sich von Philo unterscheidet),
sondern auch der Erlösungbedürftig mit Berufung auf Hiob
25, 2: „siehe sogar die Sterne sind nicht rein vor seinen
Augen" 5). Sie sind „der Eitelkeit unterworfen" (nach
Böm.8, das heisst nach der Erklärung des Origenes
in die Himmelskörper verwiesen und dem Menschenge-
schlecht zu leuchten verpflichtet „auf Hoffnung u, einst
nach der Dienstleistung im Himmelsraum „frei zu werden
zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes" (Böm. 8, 21.) 6).
Daher er auf sie auch das Wort anwendet: „ich habe
Lust abzuscheiden und bei Christo zu sein; aber es ist
nöthiger im Fleisch (Körper) zu bleiben um euretwillen"
(Philipp. 1, 23. 24.) T). Die Verehrung der Menschen
1) Origen. De princip. I, 7, 2. Opp. T. I. p. 72. col. 2. c.
2) Id. c. Cels. V, 10. T. I. p. 585. a.
1') Ibid. c. 11. p. 585. d. Von der Seele der Sonne spricht Origenes
Comm. in Joh. t. I. c. 17. Opp. T. IV. p. 18.
4) Origen. c. Cels. V, 10. p. 585. d. V, 13. p. 587. b. c. Andrer-
seits ist die Stelle Jes. 45, 12., wonach die Sterne Gebote von
Gott empfangen haben, als Zeugniss dafür geltend gemacht,
dass sie Vernunftwesen sind, wie Hieronymus anführt,
Comment. in Jes. l. c. Lib. XIII. Opp. ed. Vallarsi in fol. T. IV.
p. 539. h. 0., der dagegen erinnert, dass auch geschrieben steht,
Gott habe einen Wurm und einen Ostwind hestlellt (Jon. 4', 7. 8.)
und Christus habe Wind und Wogen bedroht (Luc. 8., ohne
dass diese Empiindung und Vernunft. hätten.
5') Id. De princip. I, 7, 2. p. '72. Comm. in Job. t. I. c. 40. p. 42. a. b.
6) Id. De princip. I, 7, 5. p. 75. Contr. Cels. V, 13. p. 587. C.
Id. De princip. l. c.