Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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den Planeten, und somit auch des Gottes, nach dem er 
benannt wird, stehe. Wenn nun schon die Aneignung 
solcher Namen für die Sprache der Christen bedenklich 
erscheinen musste; so war sie desto anstössiger, wenn 
Gefahr vorhanden war, dass astrologischer Glaube sich 
mit einschleiche. Wir finden also, dass die Kirchenlehrer 
diesen Benennungen sich strenge widersetzen. Dabei 
nehmen sie, was das Verhältniss der heidnisch he- 
nannten Sterne zu den Göttern betrifft, je nach ihrem 
mythologischen System eine verschiedene Stellung ein. 
i. Das Verhältniss wurde entweder als ein reales 
aufgefasst, wenn man von der Voraussetzung ausging, 
dass die Götter der Heiden Dämonen seien (s. oben S.  
dann waren es also diese Dämonen, welche von den 
Planeten Besitz genommen. Das ist die Ansicht des Ta- 
tianus 1) (um das J. 165). Es sind mit andern Worten 
die gefallenen Engel, die in den Planeten erscheinen,  
wie Tertullian 2) sie ausdrücklich für jene gefallenen 
Engel, von denen i. Mos. 6, 2. die Rede sei, erklärt B). 
Auch eine praktische Folge wird diesem Verhältniss ge- 
gehen rücksichtlich der Fasten am Mittwoch und Freitag. 
An diesen Tagen wurde in der alten Kirche gefastet 
mit Beziehung auf die Ereignisse in der Leidenswoche 
Christi; Clemens von Alexandrien aber sagt4): „der 
Gnostiker kenne das Geheimniss des Fastens am vierten 
und sechsten Tage: wie jener den Namen des Mercur 
 Tatian. Orat. c. Graec. c. 9. p. 251. c. 
2) Tertnllian. De idololatr. c. 9. 
3) S0 nimmt auch Theophilus, aber nach einer nur subjecliven 
Deutung, die von Ort zu Ort wandernden Planeten für ein Bild 
derer, die von Gott abgefallen sind und sein Gesetz verlassen 
haben, während er in den Fixsternen ein Bild der Gerechten 
erkennt, Ad Auto]. Lib. II. c. 15. p. 361. a. 
4) Clem. Alex. Strom. Lib. Vll. c. 12. p.'877. ed. Potter.
	        
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