Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Aber auch in selbständigem Denkmälern der neuern 
Kunst sind Sonne und Mond in persönlicher Auffassung 
Sowohl für sich, als mit den übrigen Planeten, zum Theil 
i" mythischer Verflechtung zur Darstellung gekommen,  
sei es wirklich als Sol und Luna oder mit den Attributen 
Apoll0's und der Diana. S0 sind von der Hand des 
Giulio Romano im Gartenhaus der Villa Medici an der 
Decke des dritten Zimmers das Bild des Sol und der 
Lllna auf Wagen, jener von vier Pferden, diese von 
Zwei Stieren gezogen,  hingegen von Christofano Doceno 
(1554) an der Facade eines Hauses zu Florenz 1) der 
Sonnengott als Apollo mit der Leier in der Hand, und 
die Luna mit Blumen im Schooss, der Proserpina ähnlich, 
auf ihrem Haupt der Mond, vorgestellt?) Von Guido 
Reni ist ein berühmtes Deckengemälde im Gartenhaus des 
Palastes Rospigliosi 3): auf Wolkengrunde rollt der Wagen 
des Sonnengottes, der in der Linken die rosenfarbenen 
Zügel des Viergespanns hält; den Wagen umtanzen im 
Reigen die Horen, über den Bossen schwebt Hesperus, 
ihnen voran Aurora, Blumenkränze in den Händen. Diese 
Gruppe nimmt den Vordergrund ein, während man weiter- 
hin den anbrechenden Morgen in landschaftlich natürlicher 
Darstellung erblickt: das Meer in tiefem Blau, die Küsten- 
gebirge noch in kühlem, tiefem Schatten, am fernen Hori- 
l) In einer allegorischen Darstellung aller Planetengötter, s. unten 
S. 48, II, 3, 3.  
2) Von Francesco de' Salviati ist (nach 1541) im kleinen Audienz- 
saal des Palazzo vecchio zu Florenz auf der Wand gegen Westen 
"rechts die Sonne, wie die Aegypter sie versinnbildlichen, links 
der Mond in derselben Weise" dargestellt; Vasari Leben der 
Maler Th. V. S. 143.  Eine Zeichnung von demselben stellt 
das menschliche Leben nach seinen Altersstufen dar, wobei man 
in zwei länglichen Ovalen die Sonne und den Mond sah, eben- 
das. S. 139. 
3) Stahr Ein Jahr in Italien Bd. II. S. 299. 
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