Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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In demselben Sinne sind Sonne und Mond, zum Theil 
aber in Gesichtsform, dargestellt in mehreren Bildern des 
16. Jahrhunderts, welche unterhalb Gott Vaters (der in 
halber Figur mit dem Spruch Hohe]. 4, 7. erscheint) die 
Maria betend und zur Seite die alttestamentlichen Gleich- 
nisse derselben enthalten, und namentlich (in I-lolz- oder 
Metalldruck) als Vignetten zu dem Ofiicium von dem 
Empfängniss der Maria dienen. Und zwar zeigt sich in 
den Gebetbüchern, welche zu Paris bei Thielman Kerver 
gedruckt sind 1), umgekehrt, als wie wir es sonst ge- 
funden haben, die Sonne nur als strahlender Stern, der 
Mond aber als Gesicht en face mit der Sichel zur Seite;  
Wogegen beide als Gesichter erscheinen in dem deutsch- 
römischen Brevier, gedruckt zu Venedig 15181), so wie 
- die Sonne goldgelb, der Mond grau  in einem Ge- 
mälde im Besitz des Herrn Dr. Rimpler zu Berlin. 
Endlich wird auch die Soene des jüngsten Gerichts, 
 wobei in einer frühern Periode Erde und Meer in 
menschlicher Gestalt bezüglich auf die Auferstehung er- 
scheinen (s. oben S. 81  jetzt in Beziehung auf den im 
Himmel richtenden Christus mit den Bildern der Sonne 
und des Mondes versehen. S0 ist am Portal der Lorenz- 
kirche zu Nürnberg, um 1275, Christus als Weltrichter 
gebildet, mit den Füssen auf Sonne und Mond ruhend, 
des IIIHLGIEIIBTS Bd. I. S. 28. H. IX. PI. 7. üg, 6_ Dagegen 
enthält eine Abbildung des churfürstlich brandenburgischen 
Wappens vom J. 1483 an der Kette des Schwanenordens das 
Bild der h. Jungfrau nebst dem Kinde nur mit der Mondsichel, 
ohne die Sonnenstrahlen, bei Stillfried a. a. 0. zu S. 46 f. 
1) Ausg. von 1510. Bl. K. VIII. recL; Ausg. von 1542. Bl. O. VIII. 
rect. (vergl. oben S. 176. Anm.  Doch kann ich mit Sicher- 
heit nur von der letztem Ausgabe bezeugen, dass Sonne und 
Mond darin die oben bemerkte Gestalt haben. 
2) Bl. 303. h.
	        
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