131
In demselben Sinne sind Sonne und Mond, zum Theil
aber in Gesichtsform, dargestellt in mehreren Bildern des
16. Jahrhunderts, welche unterhalb Gott Vaters (der in
halber Figur mit dem Spruch Hohe]. 4, 7. erscheint) die
Maria betend und zur Seite die alttestamentlichen Gleich-
nisse derselben enthalten, und namentlich (in I-lolz- oder
Metalldruck) als Vignetten zu dem Ofiicium von dem
Empfängniss der Maria dienen. Und zwar zeigt sich in
den Gebetbüchern, welche zu Paris bei Thielman Kerver
gedruckt sind 1), umgekehrt, als wie wir es sonst ge-
funden haben, die Sonne nur als strahlender Stern, der
Mond aber als Gesicht en face mit der Sichel zur Seite;
Wogegen beide als Gesichter erscheinen in dem deutsch-
römischen Brevier, gedruckt zu Venedig 15181), so wie
- die Sonne goldgelb, der Mond grau in einem Ge-
mälde im Besitz des Herrn Dr. Rimpler zu Berlin.
Endlich wird auch die Soene des jüngsten Gerichts,
wobei in einer frühern Periode Erde und Meer in
menschlicher Gestalt bezüglich auf die Auferstehung er-
scheinen (s. oben S. 81 jetzt in Beziehung auf den im
Himmel richtenden Christus mit den Bildern der Sonne
und des Mondes versehen. S0 ist am Portal der Lorenz-
kirche zu Nürnberg, um 1275, Christus als Weltrichter
gebildet, mit den Füssen auf Sonne und Mond ruhend,
des IIIHLGIEIIBTS Bd. I. S. 28. H. IX. PI. 7. üg, 6_ Dagegen
enthält eine Abbildung des churfürstlich brandenburgischen
Wappens vom J. 1483 an der Kette des Schwanenordens das
Bild der h. Jungfrau nebst dem Kinde nur mit der Mondsichel,
ohne die Sonnenstrahlen, bei Stillfried a. a. 0. zu S. 46 f.
1) Ausg. von 1510. Bl. K. VIII. recL; Ausg. von 1542. Bl. O. VIII.
rect. (vergl. oben S. 176. Anm. Doch kann ich mit Sicher-
heit nur von der letztem Ausgabe bezeugen, dass Sonne und
Mond darin die oben bemerkte Gestalt haben.
2) Bl. 303. h.