Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Häufig ist die Darstellung der Maria auf dem Monde, 
nach Olfenb. 12, i: „und ein grosses Zeichen erschien 
im Himmel: ein Weib, angethan mit der Sonne, den 
Mond unter ihren Füssen, und auf ihrem Haupte eine 
Krone von zwölf Sternen". Das Zeichen ist vollständig 
abgebildet 1) in einer Handschrift des Speculum humanae 
salvationis zu München aus dem 14. Jahrhundert 2): Maria 
mit dem Sternenkranz um ihr Haupt steht auf dem Monde 
und hat hinter sich die Sonne, welche beide als Gesichter 
erscheinen, die Sonne mit Strahlen, der Mond mit der 
Sichel. Eben so umgeben von der Sonne und auf dem 
Monde stehend, von denen jedoch nur der letztere ein 
menschliches Antlitz hat, erscheint die Maria in einem 
Missale der Jacohskirche zu Brünn aus dem Anfang des 
15. Jahrhunderts 3) so wie in einem Holzschnitzwerk zu 
Zell Kreises Ahlfeld im Grossherzogthum Hessen etwa 
aus dem Ende des 15. Jahrhunderts 4). Sonst sieht man 
sie meist ohne Andeutung der Sonne nur auf dem ge- 
hörnten Mond stehend, der zuweilen mit einem Gesicht 
gebildet ist, wie in dem Hochaltar zu Maria Laach, 
dessen Schrein ein solches Schnitzbild enthält ü), und an 
 Früher schon in der Handschrift des Hortus deliciarum der 
Herrad von Landsperg, s. Didron Iconogr. chret. p. 141. not. 
2) K. Bibl. Cod. cum pictur. n. 35. b. Bl. 39. a. 
3) Missale Olomuc. N0. 6. Bl. 234. a. s. v; Wolfskron in d. 
Quellen und Forschungen zur vaterländ. Geschichte, Literatur 
u. Kunst. Wien, 1849. S. 147. 
4) V enato r im Archiv für Hess. Geschichte u. Alterthumslßherausg. 
von Baur, Bd. IV. H. 2. 3. Darmst.1845. n. XII. S. 9 f. 11.- 
Aus späterer Zeit zeigt auch das Provisoratssiegel von St. Marien 
in Stralsund die lllaria, welche das Christkind auf dem Arme 
hält, umgeben von den Strahlen der Sonne, und auf der Mond- 
sichel stehend, welche ein Gesicht in Pfßm umfasst- 
5) v. Sacken in d. Quellen u. Forschungen u. s. w. (s. Anm. 3.) 
S. 289.
	        
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