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Das ist erstens Christus in der Herrlichkeit, unter oder
über dem der Himmel durch Sonne, Mond und Sterne ange-
deutet ist. Das erstere in den Mosaiken des Jacob Torriti
an der Tribune von S. Maria maggiore zu Rom aus dem
Ende des 13. Jahrhunderts 1): in einem blauen Rund mit
goldenen Sternen sitzt Christus die Maria krönend mit
ihr auf einem Sessel solio stellato, wie es in der Unter-
schrift heisst, unterhalb dessen, von demselben Bund
umschlossen, Sonne und Mond zwischen Sternen erscheinen,
jene als ein Gesicht, dieser als eine Scheibe mit der Sichel.
Das andere in einem italienischen Holzschnitzwerk des
14. Jahrhunderts im Besitz des Herrn Durand zu Paris 2),
welches oberhalb eines Rundes mit dem thronenden
Christus, das von vier Engeln getragen wird, Sonne und
Mond und zwischen ihnen drei Sterne zeigt, das Sonnen-
gesicht von vorne mit Lichtzacken, in einem Kreise, das
Mondgesicht in Profil mit einer Sichel zur Seite. Auch
sieht man Sonne und Mond in derselben Gestalt zur Seite
Christi, der auf einem Altar umgeben von den Marter-
Werkzeugen erscheint, von einem Papst und einem Engel
verehrt, in Wandmalereien der Stiftskapelle zu Kirchheim
im württemb. Ries aus dem Ende des '14. Jahrhunderts 3).
l) Abgebild: von Knapp in d. Basiliken des christl. Rom's Taf.
XLVII. Copie in der Rambouxschen Samml. zu Düsseldorf. n. 9.
2) Ahgebild. bei Didron lconogr. chret. p. 50.
3) Merz in Hartmamfs Evang. Kirchenblatt für Württemb. 1846.
S. 627. und im Tüb. Kunstblatt 1847. S. 15; dass sie auch hier
als Gesichter, die Sonne von vorne, der Mond von der Seite,
gebildet sind, entnehme ich einer brieflichen Auskunft des Herrn
Verf. So ist auch im Mittelbild eines griechischen Triptychon
vielleicht aus dem 15. Jahrhundert mit der Darstellung des ver-
herrlichten Christus, über welchem das Kreuz erscheint, zu
beiden Seiten seiner Spitze der Himmel bezeichnet durch Sterne
sowie durch Sonne und Mond, die in Runden als Gesichter in
Profil angedeutet sind, abgebild. bei d'Agincourt Pitt.
Tav. XCI, 12.