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canischen Schule" im Städelschen Museum zu Frankfurt
(n. die Sonne roth, der Mond in kaltem Ton mit
sichelartiger Kopfbedeckung; und von Raphael aus
seiner frühesten Zeit (um 1500) in der Gallerie Fesch l),
dem einzigen beglaubigten Crucifix, welches von ihm
vorhanden ist 2).
Aber im 15. Jahrhundert, gerade bei der Darstellung
V0n Sonne und Mond neben dem Gekreuzigten, giebt sich
die der Personification abgekehrte, vielmehr der natür-
lichen Erscheinung zugewandte Richtung durch verschie-
dene Abstufungen, namentlich in Miniaturmalereien, zu
erkennen. Allerdings fehlt es auch in diesen nicht an
Beispielen, dass Sonne und Mond ein menschliches An-
Sehn geliehen wird, wie sie selbst noch als Brustbilder
vorgestellt sind beide roth, mit goldenen Nimben, und
Luna mit einer goldenen Sichel in der Rechten, in einem
Breviar der H. Bibliothek zu Gotha 3). Demnächst ist
zwar die Sonne noch als Gesicht, aber der Mond nur
als Sichel vorgestellt, jenes gelb, diese weiss, und
zwar am blauen Himmel, den eine Glorie Engelköpfe
umgiebt, in einem Missale der heidelberger Biblio-
thek französischen Ursprungs aus dem Anfang des 15.
Jahrhundert-s 4); so wie auf dem Titel der Horae b. vir-
ginis Mariae bei Jehannot, 1497 5). Hingegen sind beide
nur nach ihrer mathematischen Form angedeutet in einem
1) Abgebild. bei Passavant Rafael von Urbino Taf. VII. vergl.
Th. I. S. 63. Th. II. S. 12. Rosini I. c. Suppl. Tav. CCXII.
2) Pussavant a. a. O. Th. II. S. 391.
a) I. membr. in fol. n. 122. zwischen Bl. LII. und LlIl.
4) Cod. in fol. Schrank 9ß_ (bei Waagen Kunstw. und Künstler
in Deutschl. Th. II. S. 383.) zwischen Bl. 4x2O-f-i8 und
4x20-l-19 (nach franz. Zählung) d. i. 98 und 99.
äLAbgebild. bei d'Agincourt Pitt. Tav. CLXXI, 1.