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Nicht minder sind sie als Gesichter vorgestellt in einem
Psalterium zu Bamberg aus der ersten Hälfte des 13. Jahr-
hunderts 1) (wo aber der Gekreuzigte noch mit vier Nageln
befestigt ist), und als Halbiiguren in einem Missale des
13. Jahrhunderts aus Zweifalten in der K. Bibliothek zu
Stuttgart 2) ; während in einer vaticanischen Handschrift
französischen Ursprungs vom J. 1272 3) die rein mathe-
matische Form, nehmlich die Kreis- und Sichelgestalt,
angewandt ist. Wiederum als Gesichter, beide gelb, er-
scheinen sie in einer weimarischen Handschrift des Horo-
l0gium devotionis de vita Christi, welches das Leben Jesu
in 24 Abschnitten (Stunden) enthält, ein Werk des sonst
nicht bekannten Dominikaners Berthold, der um die Mitte
des 14. Jahrhunderts gesetzt wird: laut der Vorrede hat er
selbst sein Buch für den Inhalt jeder Stunde mit Malereien
ausgestattet4), die wohl auch das Vorbild zu den illuminirten
Federzeichnungen in jener jüngern Abschrift hergegeben
haben.
Doch wird jetzt vielmehr die völlige Beseitigung der
Himmelskörper an dieser Stelle Regel, wie man aus einer
langen Reihe von Bildern des 13-15. Jahrhunderts er-
sieht, worunter alle die, welche die K. Gallerie zu Berlin
besitzt 5). Das sind, nächst den aus dem 13.Jahrh. schon
angeführten Gemälden, aus dem 14. Jahrhundert: ein Ge-
mälde von Giotto in der Sammlung der Akademie zu
als Köpfe mit Strahlen sind Sonne und Mond gebildet auf einem
griechisch-russischen Altarhlättchen von Holz in der Herzogl.
Gemischten Kunstsamml. zu Gotha, Holzarbeiten n. 24.
N0. 232. A. lI. 47. vergl. Waagen a. a. O. Th. I. S. 106.
2) Waagen a. a. Th. II. S. 192.
3) Ahgebild. bei d'Agine0urt Pitt. Tav. LXX, 3.
4) Quetif et Echard Script. ordin. Praedixcat. T. I. p. 723.
5) Mit Ausnahme eines niederländischen Gemäldes n. 1204., wovon
weiterhin (S. 184. Anm. 4.) die Rede sein wird.