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wie anbetend und um die Himmelskörper, das Sonnen-
gestirn und die Mondsichel, ihm darzubieten. Eine ähn-
liche Vorstellung, ohne dies besondere Motiv, enthält ein
silbernes und vergoldetes Crucifix aus dem baseler Dom-
schatz im K. Museum zu Berlin 1) etwa aus der ersten
Hälfte des 14. Jahrhunderts, über dessen Armen zwei
Engel sich erheben; der eine hält die Sonnenscheibe,
von deren Mitte gewundene Strahlen ausgehen, in der
Hand des andern erscheint das Mondgesicht, 3,14 von vorne,
mit einer sichelförmigen Binde zur Seite. Wiederum
sind diese Himmelskörper als selbständige Figürchen ge-
bildet an dem broncenen Taufstein zu Würzburg aus der
zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts 2). Auch ein Sand-
steinrelief über einer Thür der äussern Ringmauern zu
Reinhardsbrunn vom J. 1301 3) zeigt Sonne und Mond
am Himmel stehend, es fehlt jedoch an Auskunft, wie
dieselben gestaltet sind. Als Gesichter aber erscheinen
sie, beide von vorne, die Sonne rings mit Zacken um-
geben, der Mond mit der Sichel zur Seite, in vergoldetem
Silberblech auf dem Deckel eines Evangeliarium in der
K. Bibliothek zu Paris aus dem 14. Jahrhundertß).
spiele früher nachgewiesen sind, S. 146.). Allein oberhalb der
Kuppel, welche über die ganze Vorstellung sich wölbt, sind
ganz gleichartige Figuren gebildet, auch ungefliigelt, die schmerz-
voll mit den Händen ihr Antlitz verhüllen: das sind ohne Zweifel
Engel. Also wird man auch die erstem dafür halten müssen.
Dies findet eine Bestätigung in der Vorstellung auf dem andern
Flügel des Diptychon.
1) (v. Ledehur) Leitfaden für die K. Kunstkammer zu Berlin
S. 51.
2) Waagen Kunstw. u. Künstler in Deutschl. Th. I. S. 366.
3) Rathgeber Beschreib. der Herzog]. Gemäldegallerie zu Gotha
S. 427.
4) Abgebild. bei Lenormant Tresor de numism. et de glypt.
Beo. des basrel. et d'ornem. T. II. p. 29. Pl. LIX. Ebenfalls