Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Gesichts (nelnnlich nur mit MunchNase, Augen) umgeben 
von lockigen Strahlen, in einer Handschrift zu Paris l) 
ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert. 
S0 kommen ferner beide Himmelskörper bei dem 
Sßhöpfungswerk als Gesichter vor 2). Namentlich in der 
zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts 3) (um 1391) in dem 
Gemälde der Weltschöpfung von Pietro di Puccio im Campo 
Santo zu Pisa mit einer Planetentafel, die jedoch nur die 
Bahnen der Planeten, in der Mitte die Erdkugel, enthält 4): 
aber Sonne und Mond als Gesichter von vorne, mit beige- 
Sßhriebenen Nalnen Sole, Luna, das erstere mit Strahlen 
umgeben. Gleichfalls der Weltkreis, aber von Engeln 
gehalten, den Gott-Vater mit dem Zirkel ermisst, ist vor- 
gestellt zu Anfang einer deutschen Uebersetzung des 
Alten 'l'estaments in einer heidelherger Papierhandschrilt 
aus dem 14. 15. Jahrhundert 5): ein blauer Ring begrenzt 
 In der K. Bibl., die Handschrift ist nicht näher nachgewiesen. 
Abbild. des Miniaturbildes bei Didron Anna]. archeol. T. IX. 
p. 181. 
2) Zwar nicht eigentlich bei dem Schüpfungsvverk, aber neben 
Gott-Vater als Schöpfer, welchenl Engel zur Seite stehen, sind 
weiterhin Sonne und Mond als Gesichter von vorne (die Sonne 
mit Strahlen umgeben) angebracht aufdem merkwürdigen Schnitz- 
allar zu Tribsees etwa aus dem Ende des '14. Jahrln, wovon 
eine Abbild. in der christlich-archaol. Kunst-Saimiiluxlg der Univ. 
zu Berlin. Vergl. Kugler Pommersche Kunstgesch. S. 195. 
3) Aus dieser Zeit ist auch die Vorstellung der Schöpfungstage in 
der Kirche zum h. Kreuz in Gmünd, am östlichen Portal der 
Südseite in der Wölbung der Vorhalle, wo Sonne und Mond zu 
den Füssen Gott-Vaters erscheinen, s. Merz in Hartmann's 
Evang. Kirchenblatt für Württemb. 1847. S. 146. Nach einer 
geiälligen Mittheilung des Herrn Verll sind dieselben hier eben- 
falls als Gesichter, die Sonne von vorne, der Mond in Profil 
gebildet. 
4) S. oben S. 106. 
5) Cod. Palat. n. 16. (vergl. Wilken Geschichte der Heidelb. 
Büchersanlml. S. 313.) Bl. 9. b.
	        
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