171
beuern in Malereien vertnuthlich des H. Jahrhunderts
zur Seite des gen Himmel schwebenden Christus Sonne
und Mond (nebst vier Leuchtet-n)Worgestellt1), aber in
welcher Gestalt, ist nicht überliefert.
Endlich sieht man sie öfters zur Seite des verherrlich-
ten und im [Iimmel thrmtendert Christus. Vor allem auf dem
Elfenbeinschnitzwerk in St. Gallen, welches dem Tutilo
beigemessen wird, zu Ende des 9. Jahrhunderts: Christus
in der Mandorla von den Symbolen der Evangelisten um-
geben, thront in der Mitte des Weltalls: denn unter ihm
sind Oceanus und Tellus 2) in ganzer Figur, halbnackt;
oben aber die Halbfiguren von Sol und Luna bekleidet,
jener das Haupt mit Strahlen umgeben, diese mit der
Sichel auf dem Haupt, beide mit einer Fackel in der
Hand. Gleichfalls in halber Figur mit der Fackel in der
Hand erscheinen dieselben nebst zwei Sternen in einem
Miniaturbilde des Psalterium zu Stuttgart aus dem 10. Jahr-
hundert 3) bei Ps. 148, 3: „Lobet den Herrn Sonne und
Mond, lobet ihn alle Sterne", zu beiden Seiten des Herrn,
der in einem grünen Bund sichtbar ist, hinter welchem
Engel hervor-schauen. Ferner in dem Miniaturbilde des
Evangeliarium zu München aus dem H. Jahrhundert4),
welches Christus zwischen den Figuren des Himmels und
der Erde, der Sonne und des Mondes zeigt, sind die
letztern als Brustbilder aufgefasst, Sol roth mit zehn
Strahlen um das Haupt, Luna blaumit der Sichel. Auf
Das Verzeichniss bei Pez Tlies. Anecd. noviss. T. III. P. 3.
p. 614. s. Fiorillo Gesch. der zeiclinenden Künste in Deutsch-
land Bd. I. S. 179. Anm. Kugler Handb. der Geschichte der
Malerei von Burckli. Th. I. S. 149.
z) S. oben S. 75 f.
1') K. üllentl. Bibl. Ws. bibl. in 40. n. 23. Bl. 162. n. Ganz eben
so, wie in dem Bilde bezüglich auf die Schöpfung der Himmels-
körper in derselben Handschrift, s. oben S. 149 f.
4) K. Bibl. Cim. 59. ehemals B. 2. Bl. 20. b. s. oben S. 78.