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hundert, enthält sehr klein dargestellt in Runden die
Brustbilder von Sonne und Mond, das eine mit einer
Krone, das andere mit der Sichel, beide mit ganz ver-
hülltem Angesicht, in welcher Beziehung dieser Figuren
schon früher gedacht ist 1). Ebenfalls als Brustbilder
erscheinen Sol und Luna, der erstere (dessen Name auch
beigeschriebexi ist) das Haupt mit Lichtzacken gleich
Dornen umgeben, die andere mit den hinter dem Haupt
hervorragenden Hörnern der Mondsichel, auf einer email-
lirten Kupferplatte aus dem Ende des 12. Jahrhunderts,
die vielleicht einst als Deckel eines Missale gedient hat,
in der Sammlung Debruge und Labarte zu Paris z): diese
Platte gewahrt ein besonderes Interesse durch die reiche
Symbolik, womit die in der Mitte befindlichen beiden
Hauptvorstellungen der Kreuzigung und Himmelfahrt aus-
gestattet sind. Sehr werthvoll ist in derselben Sammlung
ein Crucilix von vergoldelem Kupfer aus derselben Zeit 3),
dessen Basis die drei Erzengel bilden: am Ende der
Kreuzesarme erheben sich emaillirte Medaillons, das eine
blau, das andere grün, mit den Brustbildern von Sonne
und Mond: Sol, mit einer Fackel in der Rechten, hat
einen ausgezackten Nimbus, bläulich und roth, um das
Haupt, Luna über dem Haupt eine weisse Sichel.
Nicht wenig Denkmäler aber mit dem Bilde des Ge-
kreuzigten lassen Sonne und Mond auch nur als Köpfe
oder Gesichter erscheinen, wie es von dem Miniatur-
bilde des pariser Evangeliarium aus der Mitte des 9. Jahr-
hunderts, welches Sonne und Mond als Köpfe zeigt,
schon vorhin (S. 157.) bemerkt ist. Daran schliesst sich
eine Malerei in dem epternacher Evangeliarium Otto's II.
1) S. oben S. 155.
2) Abgebild. bei Didron Annal.
3) Abgebild. bei Didron Anna].
archüol.
archäol.
VIII. zu p. 8.
III. zu p. 357 sq.