Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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welches nehmlich auf den beiden ersten Seiten in der 
reichen Einfassung mit goldenen Buchstaben die Worte 
enthält, die noch zweimal mit Tinte dabei geschrieben 
sind! Hludovico regi vita salus felicitas perpes,  das 
ist vielleicht Ludwig" der Deutsche G- 876). Auf dem 
letzten Blatt mit dem Bilde des Gekreuzigten sieht man 
Sonne und Mond in halber Figur mit Nimben, die Sonne 
überdies mit strahlendem Haupt, mit der einen Hand halten 
sie trauernd das Gewand vor das Gesicht, während sie 
mit der andern ein Horn auszugiessen scheinen (vergl. 
vorhin S. 156.). Den Fuss des Kreuzes umfasst ein Mann, 
der vor demselben auf einem Betpult kniet,  dessen 
Stimmung die voranstehende Oratio ante crucem dicenda 
ausdrückt, worin der Betende, nachdem er die vom Herrn 
früh empfangenen Wohlthaten, insbesondere die Tauf- 
gnade, gepriesen, der Uebertretungen gedenkt, deren er 
sich schuldig gemacht und dann den Herrn bittet, um 
seines Kreuzestodes willen ihn zu erneuern und zu be- 
wahren und in allen Gefahren des Leibes und der Seele 
das Kreuz seine Zuflucht sein zu lassen. Oh aber jene 
Figur am Fuss des Kreuzes der auf dem Titel der Hand- 
schrift genannte König Ludwig sein soll, steht dahin. 
Unter den Sculpturwerken ist vielleicht das älteste, 
noch dem achten Jahrhundert angehörig, eine elfenbeinerne 
oder, wie Gori sagt, hölzerne Tafel bei den Canonicis 
von Cividale (Forojulium), auf der über dem Crucifxx 
Sonne und Mond in menschlicher Gestalt mit einer Fackel 
sie der Schrift nach ebenfalls in's 9. Jahrh. setzt.  Das Psal- 
terium schliesst mit Hymnen und Gebeten: darauf folgt von 
einer andern aber gleichzeitigen Hand eine Oratio ante Crllcem 
dicenda auf dem letzten Blatt des Textes (Bl. 119.), womit Bl. 
120. mit dem Bilde des Gekreuzigten zusammenhängt.  Eine 
Durchzeichnung des letzern ist in der christl. archäolog. Kunst- 
samml. der Univ. zu Berlin.
	        
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