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jener mit der Strahlenkrone und einer Peitsche in der
Linken, diese mit einer Fackel in der Linken und dem
Halbmond über dem Haupt.
Unzähligemal aber ist
die Kreuzigung
mit diesen Figuren ausgeführt. Denn indem dieser Ge-
genstand am häufigsten zur Darstellung gekommen ist,
sind Sonne und Mond nur selten dabei ausgelassen 1).
Und wo sie angebracht sind, erscheinen sie fast durch-
gängig in menschlicher Gestalt. Als vereinzelte Aus-
nahmen von dieser Regel, dass sie statt dessen in mathe-
matischer Form vorgestellt worden, sind zu bemerken das
goldene Kreuz, die „Morgengaba" Heinrichß II. an seine
Gemahlin ehemals im Michaeliskloster zu Bamberg 2), eine
griechische Arbeit vielleicht aus dem Anfang des 10. Jahr-
hunderts, worauf die Sonne als ein Ring, der Mond als
Solche Falle, in denen Sonne und Mond bei der Kreuzigung
ganz fehlen, liefern die Fresken in S. Urbano zu Rom, vom
J. 1011. bei d'Agincourt Pitture Tav. XCIV., die eherne
Thür am Dom zu Hildesheim vom J. 1015. bei Fr. Hub. Mül-
ler Beitr. zur teutschen Kunst- und Gesclrkunde. Erster Jahrg.
1832. Taf. XIV. 8.55., das Evangeliarium Egberfs zu Trier aus
dem 10. Jahrh. (obwohl sie in einem andern Bilde daselbst als
Brustbilder vorgestellt sind, s. unten S. 161.), das Evangel. aus
dem Anfang des 11. Jahrh. zu München, Cim. 57. Bl. 107. (ob-
wohl bei der Kreuzabnahrne daselbst Bl." 108. a. Sonne und Mond
in menschlicher Gestalt erscheinen), ein anderes Evangel. aus
dem 11. Jahrh. zu München Cod. pictur. n. 86. in 4". Bl. 82. a.
endlich die lateinische Bibel zu Erlangen aus dem 12. Jahrh.
n. 74. (vergl. vorhin S. 150.), worin die Kreuzigung öfters vor-
kommt stets ohne Sonne und Mond, und die eherne Thür an
der Kathedrale zu Nowgorod bei Adelung (s. unten bei den
Bildern des verherrlichten Christus) Tal". I. n. 38.
a) Abgehild. in d. Act. Sanct. Antv. m. Jul. T. lll. zu p. 784.
Vergl. v. Murr lllerlsw. der fürstbisch. Residenzstadt Bamberg
S. 153.