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vier Pferden gezogen, Luna mit der Sichel auf dem Haupt,
von vier Kühen gezogen. Endlich ist auch eine Zeichnung
des Sonnengottes auf der Quadriga der Schöpfungsge-
schichte beigegeben, welche nach der heil. Schrift mit Be-
lehrungen über Kosmologie und Astronomie in dem Hortus
deliciarum der Herrad von Landsperg" enthalten ist 1).
Uebrigens werden Sonne und Mond in dieser Zeit
in der Regel in halber Figur oder als Brustbilder, doch
häufig auch nur als Köpfe oder Gesichter vorgestellt.
Und zwar S01 meist mit der Krone, Luna mit der
Sichel. Statt der Krone umgiebt auch das Haupt des
S01 ein Strahlenkranz oder ein zackiger Lichtkranz 2).
Damit verbunden oder auch ohne dies gehen Strahlen
von seinem Haupte aus, entweder in unbestimmter Zahl,
oder gezählt mehrentheils sieben 3), jedoch auch acht,
neun oder zehn 4). Die Sichel der Luna steht gewöhn-
lich auf ihrem Haupt, aufwärts gekrümmt; doch auch
umgekehrt erscheint das Haupt auf der Sichel stehend 5)
1) Engelhardt Herrad von Landsperg S. 29.
2) Ein Stralilenkranz um das Haupt des Sol beim Schöpfungswerk
im Chronic. Zwifalteuse minus 12. Jahrh. zu Stuttgart; ein zarkiger
Lichtkrauz um dasselbe bei der Kreuzigung im Evangel. 12. Jahrh.
aus Niedermünster in München.
3) Bei der Kreuzigung in einem Missale 11. Jahrh. zu München
(Cim. bei der Kreuzabnahme auf dem Exterstein 12._Jahrh.
4] Das Sonnenhaupt- mit acht Strahlen bei der Kreuzigung im Evangel.
11. Jahrh. zu München (Cim. mit neun Strahlen bei
der Kreuzabnuhme im Evangel. 11. Jahrh. zu München (Cim. 57.)
[die Sonne nur als Stern von 9 Strahlen in einem Psalter. des
10. Jahrh. in der K. öif. Bibl. zu Stuttgart Ms. bibl. in 40. n. 23.
p. 143. b. zu Ps. 121, 6: per diem sol non uret te]; mit
zehn Strahlen bei dem verherrlichten Christus im Evangel,
11. Jahrh. zu München (Cim. 59. .
b) Bei der Kreuzigung auf dem Elfenbeindeckel des Missale zu
München (Cim. 60. vergl. Anm. bei dem Schöpfungswerk im
Chronic. Zwifaltense minus zu Stuttgart (s. Anm.