143
ist schwarz, die hintere roth: die Figuren haben die
Unterschrift quadriga solis und biga lamae. In dem darauf
folgenden Text werden sie so erläutert „Den Mond
Hennen die Heiden Diana, eine Schwester der Sonne,
Welche sie für Apollo ausgeben. Es werden aber dieselben
mit Pfeilen vorgestellt, weil die beiden Gestirne vom
Himmel Strahlen zur Erde senden; es werden ihnen
Fackeln gegeben, weil der Mond leuchtet, die Sonne
Sowohl leuchtet als wärmt. Der Mond hat ein Zweige-
Spann, sei es wegen der Geschwindigkeit oder weil er
bei Nacht und bei Tage scheint; die Sonne ein Vier-
gespann wegen der vier Jahreszeiten."
Hingegen nicht ohne eine christliche Beziehung ist
der Weltkrcis mit diesen Himmelskörpern vorgestellt auf
dem Mantel Kaiser Heinrichis lI., der von ihm an den
Dom zu Bamberg geschenkt ist 2); denn inmitten der
Sternbilder thront Christus, zunächst umgeben von Sol
und Lnna, von denen jener mit zwei Pferden, diese mit
einem Maulesel fährt, beide sind mit der Ueberschrift ihres
Namens versehen. Aus diesem Vorgang erklärt sich
vielleicht, dass sie ähnlich selbst zur Seite des Gekreuzig-
ten gebildet sind 3) auf dem Elfenbeindeckel eines Bam-
berger Evangeliarium, ebenfalls aus Heim-ich's II. Zeit, jetzt
in München 4): beide zu Wagen, mit der Peitsche in der
Rechten, Sol mit der Strahlenkrone auf dem Haupt, von
Es ist dies ein Excerpt aus Schol. Germanic. Prognoslic. bei
Arat. ed. Buhle Vol. II. p. 111.
z) von Murr Merkwürd. der fürstbisch. Residenzstadt Bamberg
S. 111 f. Die Abbild. ist oben S. 69. nachgewiesen.
3) Von Miniaturen des 8. und 9. Jahrh. mit dieser Vorstellung
spricht zwar Didron Iconogr. chret. p. 89., doch ohne sie
namhaft zu machen.
4) Cim. 57., von dem wegen des Oceanus und der Tellus schon
oben S. 73. die Rede gewesen ist.