Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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sieben Gemeinden derApocalypse. Die alttestamentlichen 
Gegenstände haben typische Bedeutung: Jonas, der vom 
Wallfisch ausgespieen wird, bedeutet die Auferstehung 
Christi, die Arche Noä mit der Taube ist ein Typus der 
Kirche. Was aber die ganz neue Darstellung von Sonne, 
Mond und Sternen über dem guten Hirten betrilft, so 
wird diese Scene, verglichen mit dem Bilde des bar- 
berinischen Diptychon, in welchem die Himmelskörper 
neben Christus erscheinen, den Himmel als den Ort be- 
zeichnen, von Wannen er gekommen ist und insofern 
auch seine ewige Existenz andeuten,  wodurch diese 
Vorstellung mit jener Symbolik römischer Kaisermünzen 
zusammenhängt. An eine gnoslisch-christliche Symbolik, 
die man in diesen Bildern hat finden wollen 1), ist nicht 
zu denken: von gnostischen Elementen ist keine Spur. 
Auch ist es unnöthig, auf die Vermuthuxig Müntefs zu- 
rückzukommen: es möge ein heidnischer Künstler die 
Lampe verfertigt und in dem Wahn, dass die Christen 
die Himmelskörper anbeteten, der Sonne und dem Monde 
die Attribute jener heidnischen Gottheiten gegeben haben. 
Denn eine künstlerische Allegorie ist noch keine An- 
betung. Auch ist diese Personification in der altchrist- 
liehen Kunst nicht ohne Beispiel, wie das erwähnte 
llliniaturbild von dem Traum Josephs in der Wiener 
Handschrift der Genesis beweiset,  obwohl sie in dieser 
ganzen Periode sehr selten ist. 
Auf dem Boden der Lampe lieset man die Inschrift 
FLOBENT, vielleicht ein 'l'öpfername, wie auf andern 
S chüne a. a. 0., dessen Behauptung widerlegt wird von M ün- 
ter Sinnb. H. I. S. 64.  Ganz verkehrt ist die Ansicht v. N ell ' s 
Baphomet S. 34., der die Lampe für ein Denkmal des Kabiren- 
dienstes, die 7 Sterne für Sternkahiren, die 7 Schaafe für Sym- 
bole derselben und den guten Hirten für den grossen achten 
Kahir erklärt.
	        
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