Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Gekreuzigten ist, wobei diese Figuren angebracht wurden, 
da die evangelische Geschichte von einer Verfinsterung 
der Sonne während der Kreuzigung Zeugniss giebt.  
Aber auch sonst erscheinen Sonne und Mond bei dem 
Bilde Christi sowohl in seinem irdischen Wandel, als 
zumal in seiner Verherrlichung,  eine Kunstvorstellung, 
welcher ein Gedanke von dogmalischem Gehalt zum Grunde 
liegt. 
Wiewohl aber diese Vorstellung ihrem Inhalt nach 
ursprünglich christlich ist, so schliesst sie sich doch formell, 
als Kunstvorstellung, an einen Typus heidnischer Denk- 
mäler an. 
Das ist das Bild der Sonne und des Mondes, wie es 
häufig auf Münzen römischer Kaiser zusammen mit ihren 
Gemahlinnen als Symbol der Ewigkeit vorkommt. So sieht 
man die Zeichen von Sonne und Mond über den Köpfen 
der Livia und des Augustus, so wie des Augustus und 
seiner Schwester Octavia auf Münzen aus der Regierung 
des Tiberius 1): ferner über den Köpfen des Nero und 
der Octavia, seiner Gemahlin 2). Dagegen I-Iadrian er- 
scheint selbst mit der Strahlenkrone (also geradezu als 
I-Ielios), während seine Gemahlin Sabina die Mondsichel 
über sich hat 3). Dies Alles auf auswärtigen Münzen. 
Auf römischen findet sich die letztere Vorstellung seit 
Sept. Severus,  und die Aufschrift Concordiae aeternae 4) 
lässt die Bedeutung; erkennen, in der sie genommen 
wurde.  Eben dahin deuten die sieben Sterne, seien 
1) Eckhel Doctr. numm. T. VI. p. 154.-161. 188 sq. 
ß) Ibid. p. 281. 
a) lbid. p. 523. S0 sind auch Carucalla und Plautilla als S01 und 
Luna, jener mit Strahlen, diese mit; der Sichel, vorgestellt auf 
einem Karneol, s. (Urlich s) Dreizehn Gemmen aus der Samml. 
der Frau Blertens-Schaafhausen. 1846. Iig. IX. S. 11. 12. 
4) Eckhel l. c. T. VII. p. 181.
	        
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