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Genesis 1). Man erblickt darin einen Schlafenden liegend
und vor ihm den Sol, ein gekröntes Brustbild, welches
Strahlen entsendet, ferner eilf Sterne und rechts die Luna,
ein Brustbild mit der Sichel über dem Haupt, innerhalb
eines nach oben offenen Kreises, ohne Strahlen. Es ist
eine Darstellung von dem Traum des Joseph 2), den er
seinen Brüdern erzählte; „siehe, sagte er, mich dänchte,
die Sonne und der Mond und eilf Sterne neigeten sich
vor mir" (l Mos. 37, Wenn irgendwo, so ergab
sich hier eine Pcrsonilication, ohne dass es mythologischer
Vorbilder dafür bedurfte. In dieser Hinsicht ist es von
Bedeutung, dass in derselben Handschrift die Personifi-
cation ganz vermieden ist in der Scene, als Jacob vor
Pniel vorbeikommt und die Sonne ihm aufgeht (1 Mos.
32, da erscheint sie oben in der Ecke des Bildes
als ein Viertelkreis mit Strahlen 3). Ebenso ist der
Mond nur als Sichel angegeben, hingegen die Sonne als
ein Gesicht in einem Kreise mit Strahlen in der Scene,
wo Josua beim Siege über die Amoriter die Sonne zu
Giheon und den Mond im Thale Ajalon still stehen hiess
(Jos. 10, in den Mosaiken von S. Maria maggiore 4)
1) Ahgeb. bei Lambec. Comment. Bibl. Vindob. Lib. llI. Tab.
XXIX. ed. Kollar zu p. 19. d'Agincourt Pitt. Tav. XIX, 9.
2) Dieser Gegenstand ist übrigens selten auf christlichen Kunst-
denkmälern dargestellt: die Darstellung findet sich noch auf
dem silbernen Kreuz der Laterankirche bei Ciampini Vet.
Monum. P. II. p. 46. Tah. XI. lig. 9.: vor dem schlafenden
Joseph erscheinen die Garben, so wie Sonne, Mond und Sterne,
hier aber nicht personilicirt, hloss in ihrer mathematischen Form:
die Sonne als eine Scheibe (mit schwacher Andeutung eines
Gesichts), der Mond als eine Sichel.
3) Lambee. l. c. p. 16 sq. 'l'ab. XXIV.
4) Ciampini I. e. P. l. p. 223. Tab. LXIII. fig. 2. Doch erscheint
auch die Sonne ohne Andeutung des Gesichts, nur als ein Kreis
mit Strahlen, in einer neuem Abbildung bei Valentini La