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dem Felsenrelief von Bourg S. Andeol l); doch kommen
solche unpersönliche Vorstellungen in diesen Bildwerkcn
nur ausnahmsweise vor. Im Uebrigen verdienen die
Vorstellungen von Sonne und Mond auf den illithras-Denk-
mälern hier besondere Beachtung wegen ihrer grossen
Verbreitung in den ersten christlichen Jahrhunderten: es
scheint, dass sie vorzugsweise auf die christliche Vor-
Stellung der Himmelslichter im späteren Mittelalter Ein-
tluss geübt haben.
Nächst diesen Voraussetzungen für die christliche
Kunst aus dem heidnischen Alterthum, sind noch zwei
Vorstellungen aus dem Alten Testament für dieselbe
von Interesse: auf der einen Seite die jenen ent-
sprechende Vorstellung der abgöttischen Hebräer, irelche,
nach dem Beispiel der Parsen, die Sonne auf einem mit
Bossen bespannten Wagen verehrten (2 Kön. 23, 11.) 2);
andererseits die Schilderung des gottesfürchtigen Sängers,
welcher der Sonne ein Zelt giebt, woraus sie hervor-
geht wie ein Bräutigam aus seiner Kammer, sich freuend
wie ein Held zu laufen den Weg (Ps. 19,
Nach dem letztern Vorbilde ist auch die christliche
Kunst in ihrem Recht, wenn sie die Sonne und S0 auch
den Mond in Person vor Augen stellt. Dies ist geschehn
in allen drei eben erwähnten Formen, wodurch vor-
schiedene Grade der Personilication ausgeprägt werden: die
menschliche Gestalt wird theils nur durch das Gesicht
angedeutet; dann folgt die Darstellungin halber Figur
Nach der Abbild. bei Caylns Bccueil (Yantiquit. T. III. p. 343.
PI. XCIV, 1. Hingegen nach Millin Voy. dans le midi de In
France T. II. p. 117. PI. XXVIII, 2. erscheinen sie dort als
Köpfe, Sol mit Lichtzacken, Luna mit. der Sichel. (Die Ab-
bild. bei Lajard l. c. PI. LXXXVII. liegt noch nicht vor.)
Vergl. Zoegaiibhandl. von Welcher S. 150. n. 31. S. 168.
Gesen. Comment. über den Jes. TII- II. S. 329. 336.