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2. Beiden Kunstvorstellungen voran geht die Er-
wähnung einer dritten in jener Stelle der Carolinischen
Bücher von den Bildern (s. oben S. die Person
des Abgrundes, heisst es da, werde entgegen der heil.
Schrift von den Malern vorgestellt, wie sie Ueher-
schwemmungen hervorbringt. Will man diese Vorstellung,
abgesehen von der gerügten Personification, auf ein bibli-
sches Ereigniss zurückführen, so hat man an „die Brunnen
der Tiefe" zu denken, welche bei der Sündlluth sich
aufthaten (l Mos. 7, 11. vergl. 8,
Der Schöpfungsgeschichte aber gehört ein Miniatur-
bild in einer lateinischen Bibel des 10. Jahrhunderts in
der K. Bibliothek zu Paris 1), welches auf die Erwähnung
des Abgrundes folgt: die malerische Auffassung desselben
scheint bedingt zu sein durch die Schilderung Sprichw.
8, 27., wo es von der uranfänglichen Weisheit heisst,
sie sei dagewesen, als der Schöpfer gyro vallabat abyssos.
Man sieht dort nehmlich einen kegelförmigen Hügel, ab-
getheilt in spiralförmige Zonen gleich einem Wege, der
sich um ihn herumzieht. Die unterste Zone ist von
Vögeln besetzt, darüber sind Fische, noch höher Pflanzen,
das sind also die Creaturen, welche der Luft, dem
Wasser und dem Erdreich angehören. Das Element des
Feuers hat vielleicht im Innern des Hügels seinen Sitz;
denn die Spitze desselben ist trichterförmig ausgehöhlt.
Aus dieser Art Vulcan aber ragt der grosse Kopf eines
wilden Mannes hervor: dies widerwartige Wesen mit
grimmiger Gehehrde ist ganz eigentlich die facies abyssi,
wie es in der Vulgata (Genes. 1, 2.) heisst, es stellt
den Abgrund vor, auf welchem Finsterniss war.
In verderblicher Thätigkeit erscheint derselbe bei dem
Untergang Pharao's. Diese Katastrophe nebst der Errettung
Did
in s.
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Annal.
archöol.
V01.