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vier, mehrmals von ihm wiederholte, Gemälde mit einer
allegorisch-mythologischen Vorstellung der vier Elemente
im Pallast Borghese zu Rom 1). Und von Jan Breu-
ghel 1625) sind zu Stuttgart in der Gallerie des
K. Museum der bildenden Künste vier Gemälde, welche
die Elemente zum Theil mit mythologischer Ausstattung
vor Augen stellen: das Feuer (n. 24.) mit der unter-
irdischen Werkstätte Vulcans, oben mit einer Ruine, die
vom Feuer verzehrt ist; das Wasser (n. 18.) mit dem
Neptun, welcher Wasser aus einer Schnecke fliessen lässt;
bei der Darstellung der Luft (n. 19.) erblickt man eine
weibliche Figur, welche einen Globus in der einen, einen
Cacadu aufder andern Hand hält; die Erde (n. 23.) hinge-
gen ist ohne Allegorie durch eine Landschaft vorgestellt,
deren Hintergrund das Paradies mit Adam und Eva bildet,
während vorne allerlei Thiere erscheinen 2).
Darin zeigt sich schon jene conventionelle Art, den
Mythus zu handhaben, welche dem Zeitalter eines ge-
sunkenen Geschmacks angehört und denselben sogar völlig
entwerthet, indem sie ihn in die gemeine Wirklichkeit
herabzieht und der Genremalerei dienstbar macht ß).
3. Nichtsdestoweniger behält die Auflassung der
Natur, welche selbst dem Mythus zu Grunde liegt, ideale
Wahrheit und das Motiv, den Elementen der Welt per-
1) Platner Beschreib. Bonfs III, 3. S. 289.
2) Noch zwei Gemälde, die zur niederländischen Schule hinneigen
sollen (von Joh. Stephan Robalto 1649-4733), zeigen
das eine Erde und Wasser, das andere Feuer und Luft in
Gestalt weiblicher Figuren, umgeben von allen möglichen Natur-
erzeugnissen und Kunslproducten, in der H. Gallerie zu
Gotha. Rathgeber Beschreih. der H. Gemälde-Gallerie zu
Gotha S. 52.
a) Wie gerade auch in einem Gemälde von Jan Breughel in der
Berliner Gallerie (n. 678.) geschehen ist, s. Th. I. S. 341.