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folgen die Kreise der drei andern Elemente Wasser, Luft
und Feuer 1), nur durch ihre Namen angezeigt. Dann
die Kreise für die Planeten, auch ohne Figuren, ausser
dass Sonne und Mond als Gesichter erscheinen; endlich
der lüxsternhimmel, worin einige Sterne, der Kry-
stallhimmel und die Sphäre mit den Zeichen des Thier-
kreises, zwischen denen man zahlreiche Sterne erblickt.
S0 ist auch in einem llliniaturbild einer Pariser Hand-
Schrift aus dem 14. Jahrhundert 2) Himmel und Erde vor
dem schaffenden Gott, jener als ein dunkler Kreis vor-
gestellt, dieser als ein heller Kreis, von Wasser bedeckt,
auf welchem der Geist Gottes in Gestalt eines Kindleins
schwebt.
Doch erscheint auch noch in der ersten Hälfte des
14. Jahrhunderts der Himmel vorgestellt als eine aus
einem blauen Kreisabschnitt, worin Sonne, Mond und
Sterne angegeben sind, hervorragende Frau in jener
Handschrift des britischen Museum 3) (s. Th. I. S. 276),
deren Miniaturen den Einfluss, selbst die persönliche
Mitwirkung des Giotto erkennen lassen und für die
Art der mythologischen Darstellungen jener Zeit beson-
ders wichtig sind.
2. Der neuen Epoche im Gebrauch mythologischer
Motive, seit dem 15. Jahrhundert, gehören schon die
Fresken in der Chorkapelle bei den Eremitanern in Padua
an, in denen die Erde unter den Planeten (vergl. S. 48.)
Ü Diese Anordnung der Elemente isl. pythagoreischen Ursprungs,
S. Anonym. Vit. Pythagor. c. 10. bei Phot. Cod. CCXLIX. p.
439. col. 2. ed. Bekker (Jamblich. Vit. Pythag. ed. Kiessl. P. II.
p. 108. 110.)
2) Bibl. roy. Suppl. I. 638. Abgeb. bei Didron Iconogr. ehren,
p. 481. und Annal. archeol. Vol. IX. p. 48.
3) Bl. 20. a. s. Waagen Kunslw. u. Künstler in England Th. I.
S. 150.