Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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beiden andern fehlen die Attribute 1). Sämmtliche Figuren 
sind durch Inschriften auf ihrer Fussplatte kenntlich ge- 
macht, welche zusammen einen Hexameter bilden: 
Tcrra stut; Unda lluit; Aer fofet; lgnis adurit. 
Als vereinzelte Darstellungen aber nenne ich eine 
Initiale in einer Handschrift von Augustins Confessiones 
etwa aus dem Ende des 12. Jahrhunderts in der K. öffent- 
lichen Bibliothek zu Stuttgart 2),  ein M, aus zwei 
Säulen mit einem Bogen bestehend, dessen Mittelstamm 
durch die Figur der Erde gebildet wird, das ist ein 
nacktes Weib, welches zwei um die Säulen gewundene 
Schlangen an seinen Brüsten saugen lässt.  Dagegen 
ist die Erde männlich vorgestellt in einem Computus 
bei dem ebendaselbst befindlichen Chronicon Zwifaltense 
minus 3) aus dem 12. Jahrhundert: im Mittelpunkt der 
verschiedenen Mondgestalten (p. 15.  welche funf- 
zehn an der Zahl die Erde rings umgeben, erscheint 
der Erdgeist, von einem kleinen Kreise eng einge- 
schlossen als eine bärtige Figur, in kauernder Stellung, 
mit einer Blume und Aehren in den Händen. Aber gleich 
darauf (p. 16. a.) in einer Planetentafcl, deren Mitte sie 
ebenfalls einnimmt, ist sie nur durch einen Kreis an- 
gedeutet. 
ln eben dieser Tafel, worin die Bahnen der Planeten 
durch concentrische Ringe bezeichnet sind, folgt hierauf 
als äusserster Ring die Sphäre der Fixsterne: diese sind, 
1) Nur deutet bei der Figur der Luft ein Loch in der rechten 
Hund an, dass sie in derselben ein solches gehalten hat. 
1') Ms. theol. et philos. in fol. N0. 216. Kugler Museum 1834. 
S. 90. n. 9. Eine Durchzeichnung von Kugler ist in der Bibl. 
der K. Akademie der Künste zu Berlin. 
a) Ms. histor. in fol. N0. 415 (171). Die Handschrift, zur Be- 
nutzung für die Monumente von Pertz nach Berlin entliehen, 
ist mir hier zugänglich gewesen.
	        
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