Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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um 1300. Hier war am Kuppelgewölbe der Chornische 
derselben Annahme zufolge Gott Vater in einer kreis- 
förmigen Mandorla als Schöpfer vorgestellt; auf jeder 
Seite in gleich grossem Felde zwei geflügelte Thiere: 
ein weisser Bär, eine mächtige Schlange, ein Stier und 
muthmasslich ein Vogel,  welche die vier Elemente, 
der Eisbär das Wasser, die Schlange als Salamander 
das Feuer u. s. w., reprasentiren möchten. Es fragt 
sich jedoch, falls auch die Bestimmung der drei erstge- 
nannten Thiere nicht ganz sicher sein sollte, 0b hier 
nicht an das Gesicht Daniels von den vier Thieren zu 
denken ist (Dan. 7, 2 ff), einem Löwen mit Adlerllügeln, 
einem Bären, einem Panther mit vier Flügeln und vier 
Häuptern und dem Thier mit zehn Hörnern,  wonach 
die Figur in der Mandorla als der Alte der Tage, der 
das Gericht hält, aufzufassen sein würde. 
2. Nicht so sicher, wie bei der Schöpfung, lässt sich 
bei. den letzten Dingen die Darstellung der Elemente 
nachweisen. Allerdings enthält eine Handschrift der 
Visiones s. Hildegardae in der Herzogl. Bibliothek zu 
Wiesbaden ein Gemälde des jüngsten Gerichts, worin die 
Elemente figuriren nach Anleitung der Worte der Vision 1): 
ecce omnia elementa et omnes creaturae diro motu con- 
cussa sunt: ignis, aer et aqua eruperunt et terram moveri 
fecerunt, welche Bezug zu nehmen scheinen auf 2 Petr. 
3, 10: „es wird der Tag des Herrn kommen, an welchem 
die Elemente im Brande aufgelöset und die Erde und 
die Werke auf ihr verbrannt werden". Man sieht nehm- 
lich unterhalb des Weltrichters die Erde in Form einer 
Kugel, an allen vier Seiten mit je drei Köpfen besetzt, 
 Es ist die Stelle zu Anfang der Vis. XII. S. 1. Vergl. ebendas. 
S. 2. in d. Hevelationes etc. virginum Hildegardis et Elizabetlnae. 
Colon. Agr. 1628. fol. p. 160.
	        
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