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auf die Bildung des llrlenschen aus den vier Elementen
bezieht siolrein Gemälde vor dem Evangelium des Lucas
in dein Epternachei"Evangeliarium zu Gotha aus derselben
Zeit 1) (auf dessen Deckel die Erde sammt Sonne und
Mond bei der Kreuzigung zu bemerken war, s. oben
S. aus Veranlassung einer Inschrift, welche den
Menschen auf das Leben mit dem ewigen Licht (dabei
das Wortspiel mit Lueas und lux) hinweiset, zuvor aber
seines Ursprungs gedenkt:
es factus primis homo quatuor ex elementis,
stehen in den vier Ecken der Insohrifttafel in Runden
die vier Elemente, in dieser Ordnung:
Ignis Aer
'l'erra Aqna.
Sie sind auf Goldgrund ausgeführt, in halber Figur, die
Gesichter braun: das Feuer in rothem Gewande, mit
Strahlen um das Haupt, hält in jeder Hand ein feuriges
.Bündel, die Luft in weissem Gewande hält die Hände
ausgebreitet; Erde und Wasser sind gelb bekleidet, die
Figur des letztern giesst eine Urne aus, jene hält in der
einen Hand Blumen, mit der andern Schlangen an der
Brust. Wiederum im Sinne des erstgenannten Gemäldes,
aber ein mehr ausgebreitetes Bild der Weltschöpfung ist
die Zeichnung; zu Anfang einer Bibel des 12. Jahrhunderts
aus dem Kloster St. Hubert in den Ardennen, in der
Stadlbibliothek zu Namur 2): sie dient zur Ausschmückung
der Initialen IN (der Worte: im Anfang schuf Gott
Vergl. Rklßllgßbßl" Beschreib. der H. Gemülde-Gallerie zu
Gotha S. 17.
2) Ich verdanke die Kenntniss derselben dem Herrn Dr. Beth-
mann mittelst einer colorirten Durchzeiclinung. Eine gleiche
Durchzeichnung ist jetzt im Besitz des christ-lich-archäol. Mu-
seum der Univ. zu Berlin.