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dosius, Lector zu Thessalonich, der, etwa im .l. 303,
den Märtyrertod durch Ertränknng gelitten haben soll
und dessen Gedtichtniss in der griechischen wie in der
lateinischen Kirche am 4ten April angesetzt ist, wird er-
zählt 1): es sei ihm im Schlaf von Gott ein Ring an die
Hand gesteckt, durch den er, ohne gegenwärtig zu sein,
von unheilbaren Krankheiten befreien konnte. Dieser
Ring enthielt Scnlpturen, wodurch der allmächtige Gott
kund gethan haben sollte, dass Er der Geber sei, der die
vier Elemente regiert 2). Es konnten die Elemente durch
Thiere, die in ihnen leben, und Gott nach seiner Herrschaft
über sie durch eine Hand, oder auch die Elemente
durch die heidnischen Götter, die in ihnen walten, das
lleisst im Sinne der alten Christen durch Dämonen, init-
hin Gott als Herr auch über diese angedeutet sein. Darüber
fehlt es an einer nähern zängabe; Der Grund aber, wes-
halb gerade diese Vorstellung dort angebracht war, wird
in der vorhin bemerkten Annahme liegen, dass durch
Krankheit und Tod der Leib in seine vier Elemente zer-
setzt wird: es zeigt also der Ring, der mit
Kraft ausgestattet war, dieser Zersetzung
wirken, Gott als Herrn der Elemente an 3).
wunderbarer
entgegenzu-
1) Act. Sanct. Antv. 4 Apr. T. I. p. 322 0.; die griechischen Acten
das. iui Anhang p. XLII. e. 1'. Tillemont Mem. pour serv.
ä l'hisL. eccles. Not. XIII. sur la persecut. de Dioclet. T. V.
p. 602. erklärt die Erzählung für fabclhaft.
2) 51a nagf mlroü n) (lügen! 1017 1d 1äazmgce arorxsia Jmmoüvrog.
3) Mnzoclii In Neapel. lial. Comment. p. 154. not. 23. meint,
es sei auf der Gemme des Rings der Name Gottes rhh", das
nomcn tetrngrammon, eingegraben gewesen, indem er droqüa
für Buchstaben nimmt. Mit Recht weiset Martorelli De reg.
mlieca calamar. Lib. II. p. 699. diese augenscheinlich unstatlliafte
Erklärung zurück, doch ohne über die Sculpturen eine eigene
Ansicht zu äussern.